Jörg Bernig ››Habe Mut …‹‹. Eine Einmischung – Meinungsfreiheit

Ein zentrales Thema der Rede ››Habe Mut …‹‹. Eine Einmischung  ist die Meinungsfreiheit und die aktuelle Politik:

In meinem 2014 erschienenen Roman »Anders« habe ich das
Schicksal eines Lehrers beschrieben, dessen Leben ruiniert wird. Der Grund dafür war, dass er eine Meinung vertrat, die nicht
dem Mainstream entsprach. Ich schrieb diesen Roman, weil ich beobachtet hatte, dass in Deutschland die Auseinandersetzung mit anderen Meinungen immer militanter geführt wurde, mit
immer unverhohlenerer Absicht, den Anderen fundamental zu
beschädigen. Dies ist in der Zwischenzeit massenhaft geschehen mit den Kritikern der sogenannten Flüchtlingspolitik.

Jenseits der inhaltlichen Frage, ob denn die Flüchtlingspolitik so oder so zu kommentieren und verstehen ist, ist der Vorwurf erschreckend. Wenn praktische Meinungs- und Zensurfreiheit derartig unterlaufen wird, dass viele hier dramatische Defizite melden, stellt sich die Frage: Ist das so?

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Intellektualismus und Jörg Bernig ››Habe Mut …‹‹. Eine Einmischung

Jörg Bernig, ein deutscher Erzähler und Lyriker, anerkannt im Kulturbetrieb, hat einen Eklat ausgelöst mit o.g. Rede. Weniger vor dem Publikum der 3. Kamenzer Rede, das sich mit reichlich Applaus bedankte, sondern mit dem Umgang damit. Ein Anlass, genauer hinzuschauen.

Hier ging es um die Aufklärung, Toleranz, deutsches Selbstverständnis, Medien und aktuelle Politik – aus Perspektive Lessings und Kants. Die Anregungen waren dicht und sollten in mehreren Artikeln behandelt werden. Hier aber vom Ende her – Der öffentlichen Rezeption: Der MDR wollte diese Rede aus dem Programm nehmen, machte sie dann aber dennoch öffentlich, nachdem es Kritik hagelte.

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Propaganda und Fake News: Was ist real?

Propaganda ist vermutlich so alt wie die Kriegführung. Man versucht entweder, den Feind zu täuschen, seine Moral zu untergraben oder die eigene Kampfbereitschaft zu stärken. Wahrheit ist für die Propagandisten ein untergeordnetes Kriterium. Erzählt man eine wahre Geschichte, leidet die eigene Glaubwürdigkeit nicht, wenn ansonsten ein Schwindel auffliegt. Aber wenn die passende Geschichte nicht bei der Hand hat, so wird sie erfunden. In Kriegen ereignen sich reale Gräuel. Und es werden massenweise welche erfunden. Unter den Nazis wurde Propaganda systematisch betrieben. Aber auch danach gab es gezielte Bestrebungen der systematischen psychologischen Kriegführung. Die gleichen Methoden werden nun auch in Meinungskrigen und Wahlen eingesetzt.

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Moralische Verpflichtung und die Flüchtlingskontroverse

Angesichts des Elends in vielen Krisenregionen in der Welt erreichen uns Menschen, die in Deutschland eine sichere Wohnung oder ein besseres Leben erhoffen. Das Gebot der Nächstenliebe, dass den Hilfsbedürftigen nicht im Stich lassen soll, scheint hier ein moralische Imperativ zu setzen. Selbst der Wegfall des christlichen Glaubens, der ja gerade dieses Gebot überhaupt propagierte, führte nicht dazu, dass dieses Imperativ Fortbestand hat. Anders herum: Es lässt sich auch durch die Goldene Regel begründen, dass es eine Verpflichtung zur Hilfe von Menschen in Not gibt.

Das aber kann in einer globalisierten Welt nicht mehr Eins zu Eins umgesetzt werden, denn das übersteigt die Möglichkeiten bei weitem. Ist aber der Verweis auf begrenzte Ressourcen der Trumpf im Ärmel, der die Verpflichtung aufhebt? Wie weit reicht die Verpflichtung im Besonderen?

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Selbst schuld

Der Begriff ‚Schuld‘ wird immer schillernder, je mehr man über ihn nachdenkt. Manche meinen, dass man ihnen Schuldgefühle einredet. Die Gesellschaft, das Über-Ich, die Eltern, die Kirche … eigentlich sind die Schuld an den Schuldgefühlen. Und tatsächlich gibt es auch krankhaft übersteigerte Schuldgefühle, die manche in die Verzweifelung treiben.

Im Zuge der Debatte über die Bestimmung des Menschen meinen nicht wenige Zeitgenossen, dass der Mensch vollständig ein Produkt seiner Umwelt sei. Dies bestimmt sein Sein und Empfinden, sein Denken und Handeln. Im Grunde sei der Mensch völlig determiniert. Er kann gar nicht anders handeln, als er handeln muss. Wie könnte er da noch schuld sein, wenn er doch hätte gar nicht anders handeln können? Was bedeutet ‚Schuld‘ dann eigentlich noch? Ist der Täter nicht viel mehr Opfer der Umstände?

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Heil für Gottlose … ?!

Die Spannungen hinsichtlich des Heils innerhalb des Christentums und auch davor bei den Juden ist unauflösbar. Während das Judentum und viel stärker das Christentum nicht nur vom guten Leben und der Gottesbeziehung spricht, liegt in der Heilshoffnung ein inhärentes Exklusives. Es war stets ein Zusammenprall von Lebenseinstellungen: Jenen, die sich auf dem Weg zum Heil sehen und jenes erwarten … und jenen die darauf pfeifen.

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Erstaunlich selbstverständlich … Erwählung?

Über viele Dinge denkt man gewöhnlich nicht nach. Man hält es für selbstverständlich, dass die Welt ist, was sie ist, oder das man selbst überhaupt existiert.

Warum aber ist überhaupt irgend etwas, und nicht nichts? Ein populärer Ansatz heute ist der Gedanke: Wenn ich nicht wäre, könnte ich diesen Gedanken auch nicht denken. Also wäre die eigen Existenz selbsterklärend. Ist sie aber nicht. Denn es ist nur die Tautologie, die die eigene Existenz anhand der Reflektion im Sinne Descartes erkennt: cogito ergo sum.

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Die Wirkmächtigkeit der Ideologie

Im Kontext des Terrorismus der letzten Jahre fällt die enge Verflechtung zwischen Islamismus und Terrorismus auf. Im öffentlichen Diskurs haben sich zwei gegensätzliche Narrative herausgebildet:

  1. Der Islam, im Besonderen salafistischer Prägung, sei Ursächlich für den Terrorismus, bzw. ein wesentlicher Faktor zum Entstehen des selben. Demnach wären inhaltliche Aussagen motivierend und prägend, zumindest aber rechtfertigend.
  2. Der Terrorismus basiert auf sozialer Entkoppelung und ist vor allem ein gesellschaftliches Problem, bei dem der Islamismus austauschbare Fassade sei.

Exemplarisch sei hier auf zwei Texte verwiesen

Dies führt aber jenseits des Vordergründigen zur Frage: Sind Inhalte religiöser oder sonstiger Ideologien wirkmächtig und handlungsbestimmend? Oder sind diese lediglich Ausdruck bestimmter gesellschaftlicher und individueller Befindlichkeiten und mehr Symptom als Ursache?

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