Grundfragen oder Grundausrichtung?

Die Grundfragen des Lebens, wie sie auch Kant formulierte, empfindet Mancher als den Kern der Philosophie schlechthin:

1. Was kann ich wissen?
2. Was soll ich tun?
3. Was darf ich hoffen?
4. Was ist der Mensch?

Anderen erscheint es fruchtlos, per Frontalangriff ein hoffnungsloses Unternehmen zu starten, als ob es poetisch sei, Windmühlenflügel zu attackieren. Ein anderer Ansatz wäre die Frage der Grundausrichtung des eigenen Lebens. Ich habe sieben Motive als Grundformen der Lebensentwürfe betrachtet. „Grundfragen oder Grundausrichtung?“ weiterlesen

Heil für Gottlose … ?!

Die Spannungen hinsichtlich des Heils innerhalb des Christentums und auch davor bei den Juden ist unauflösbar. Während das Judentum und viel stärker das Christentum nicht nur vom guten Leben und der Gottesbeziehung spricht, liegt in der Heilshoffnung ein inhärentes Exklusives. Es war stets ein Zusammenprall von Lebenseinstellungen: Jenen, die sich auf dem Weg zum Heil sehen und jenes erwarten … und jenen die darauf pfeifen.

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Hybris und Demut

… eine Wahl zwischen Pest und Cholera? Hybris, die Überheblichkeit und Hochmut, galt seit je her als verwerflich. Nicht nur die Bibel hält diese für eine schlimme Sünde, sondern allgemein gilt sie als abstoßende Untugend und Charakterschwäche. Arroganz heißt der Verwandte der Hybris. Allerdings relativiert sich das harsche Urteil in der Praxis, wenn man dem Erfolgreichen den Respekt zollt. So mancher Erfolg aber gründete sich auf Anmaßung, die durch das Motto ‚Frechheit siegt‘ überhaupt erst den Triumph feiern konnte. Und mit der Demut ist es auch nicht besser bestellt.

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Gotteserkenntnis: Der selbe Gott … ?

Monotheistische Religionen behaupten allesamt, dass es nur einen Gott gäbe. Immerhin kann man von philosophischer Seite auf Aristoteles verweisen, der ja zum gleichen Ergebnis kam. Oder auf das Prinzip ‚Occams Razor‘, das eine nicht notwendige Multiplizierung von Entitäten ablehnt. Abgesehen von der Ansicht, dass es keinen Gott gäbe, hat dieser Gedanke etwas bestechendes. Ist es darum notwendig der gleiche Gott, dem sich die verschiedenen Lehren von unterschiedlicher Seite nahen?

Und sind darum alle Versuche, sich jenem Gott zu nahen, wenngleich auch kulturell unterschiedlich bedingt, grundsätzlich gleichwertig? Lessings Ringparabel sagt ja genau das aus. Allerdings gibt es den Unterschied zwischen Identität und Abbild. Denn vorausgesetzt, dass es jenen einen Gott tatsächlich gibt, bleibt es möglich, sich  ein Abbild zu machen, dass diesen bis zur Unkenntlichkeit verzerrt. Unter dieser Prämisse wäre es nichts sagend, wenn man vom gleichen Gott spräche.

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Schlaf der Vernunft

Was ist das eigentlich: Vernunft, Verstand, Rationalität … ?

Ich sah die Sendung  scobel: Schlaf der Vernunft – Von unvernünftigen Gedanken und irrationalen Taten … und es hat mich nicht befriedigt. Natürlich ist es vernünftig, über die Vernunft nachzudenken – auch wenn diese einem Spiegelgefecht gleicht. Aber ich meine nicht, dass es ausreicht, einige kluge Gedanken und anregende Bilder zu präsentieren. Dazu noch eingestreute Weisheiten und Setzungen, die nach einer Diskussion rufen. Ich will nach Antworten forschen, auf die man weiter aufbauen kann.

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Wissen um die eigenen Grenzen … welche Konsequenzen?

Wir können sowohl sicher herleiten, dass menschliches Wissen immer Stückwerk bleiben muss – so hat es auch Paulus erklärt. Das aber rechtfertigt nicht, irgend etwas zu glauben und menschliches Wissen völlig zu verachten und zu ignorieren.  Einige Menschen wissen immer etwas mehr.  Wäre es dann nicht gut, den Experten zu vertrauen?

Aber warum sollten wir überhaupt jemanden vertrauen? Es könnte jener das Vertrauen missbrauchen, oder er begeht ebenso unvermeidliche Irrtümer – und wir haben uns mittels Vertrauen die eigene Kontrolle abgegeben. Also: Selbst wenn jener Experte die ultimative Wahrheit kennte, und dabei völlig aufrichtig sein Wissen mitteilen will, so könnten wir dies weder von wohlmeinenden Irrenden noch dem geschickten Betrüger unterscheiden.

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Tugend im Zeichen des Werteverfalls

Merken Sie was? Die Begriffe wirken verstaubt. Wer spricht heute noch von Tugend oder Untugend, Laster, Versuchung … das wirkt zunächst wie ein Relikt der Geistesgeschichte. Und Werte … das sind doch die Begriffe, mit denen Konservative immer nerven … oder?

Dennoch, vielleicht ist diese Zeit im Zeichen der Postmoderne weit mehr moralisierend als viele Zeiten zuvor, weniger hedonistisch als gedacht. Aufrichtiger als zu Zeiten, in denen es selbstverständlich galt, unter einer ehrbaren Fassade dem Laster zu frönen.  Aber wo führt das hin?

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