Kosten/Nutzen-Betrachtungen in der Ethik

Der Gegensatz provoziert. Ein Kosten/Nutzen-Ansatz ist Kern ökonomischen Denkens. Dieses ist stets begleitet von dem Verdacht des unmoralischen Egoismus, der gerade der Kontrapunkt der Ethik ist. Aber ist es moralisch denn vertretbar, nicht nach Kosten/Nutzen-Analysen zu handeln?

Sicher ist ein spontanes Handeln in einer konkreten kurzfristige Situation ein Gebot der Stunde, welches langwiergem Abwägen widerspricht. Aber oftmals ist durchaus die Zeit gegeben, wohlüberlegt in moralischer Reflektion zu handeln. Nichts anderes ist die Frage nach der Verantwortung.

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Moralische Verpflichtung und die Flüchtlingskontroverse

Angesichts des Elends in vielen Krisenregionen in der Welt erreichen uns Menschen, die in Deutschland eine sichere Wohnung oder ein besseres Leben erhoffen. Das Gebot der Nächstenliebe, dass den Hilfsbedürftigen nicht im Stich lassen soll, scheint hier ein moralische Imperativ zu setzen. Selbst der Wegfall des christlichen Glaubens, der ja gerade dieses Gebot überhaupt propagierte, führte nicht dazu, dass dieses Imperativ Fortbestand hat. Anders herum: Es lässt sich auch durch die Goldene Regel begründen, dass es eine Verpflichtung zur Hilfe von Menschen in Not gibt.

Das aber kann in einer globalisierten Welt nicht mehr Eins zu Eins umgesetzt werden, denn das übersteigt die Möglichkeiten bei weitem. Ist aber der Verweis auf begrenzte Ressourcen der Trumpf im Ärmel, der die Verpflichtung aufhebt? Wie weit reicht die Verpflichtung im Besonderen?

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Vertrauen wir Experten?

Vertrauen ist ein gute Sache. Ohne das kommen wir nicht aus. Unter Freunden, Familie, Kollegen … in jeder Gemeinschaft und Sozialwesen kann es nicht gehen, wenn da nicht ein Minimum an Vertrauen herrscht. Und wenn mehr als das Minimum besteht, sprechen wir von Geborgenheit. Das Urvertrauen kommt aus der Familie. Kleine Kinder müssen sich auf ihre Eltern verlassen, sie haben keine Alternative. Zwischen Partnern und Liebenden ist das der Grund, auf dem die Beziehung steht.

Dennoch sind wir oft desillusioniert. Wir wissen, dass Vertrauen auch missbraucht werden kann. Oder dass manche ihr Versprechen nicht halten. Betrüger können nur dann erfolgreich ihrem Geschäft nachgehen, wenn sie zuerst das Vertrauen gewonnen haben.

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Prüfkriterien für Dogmen

Wer mir bis hierher folgte – siehe Wehe und Wohl des Dogmas – wird sich fragen: Alles prüfen, auch Dogmen … gut und schön … aber wie soll das gehen? Immerhin wissen wir ja, dass der feste Grund, der Maßstab ja wieder auf einem Dogma beruht … und darum beliebig wird. Ist das so?

Nicht ganz … aber bevor wir den Einwand näher untersuchen, sei eine Betrachtung angestellt. Dogmen kann man wie vieles andere in Dimensionen gliedern:

  • Wahrheit: Wenn ein Dogma offensichtlich nicht wahr ist, sollten wir ihm misstrauen.
  • Moral: Wenn ein Dogma zum Bösen führt, ist es bedenklich.
  • Funktion und Präferenz: Wenn ein Dogma lediglich Vorlieben bedient, ist es verdächtig.

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