Erinnerungskultur und deren Lehre

Sich zu erinnern ist nicht nur menschlich, sondern einer der Grundpfeiler der Kultur. Aus der Erinnerung an vergangene Ereignisse gilt es zu lernen. Das traumatischer Erbe der Nazidiktatur, des Holocausts und des verheerenden 2. Weltkrieges sollte darum nicht nur mit Entsetzen und Trauer gedacht werden, sondern auch zur Erweiterung unseres Denkens führen, aber nicht zur Lähmung. Bundespräsident Steinmeier sagte anlässlich des Gedenkens in Yad Vashem:

Ich wünschte, sagen zu können: Wir Deutsche haben für immer aus der Geschichte gelernt. Aber das kann ich nicht sagen, wenn Hass und Hetze sich ausbreiten.

Irgendwas passt hier nicht. Und was genau können wir lernen?

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Ignoranz, Überheblichkeit, Selbstbetrug

Es gibt viele Menschen auf der Welt, die sind klüger und besser gebildet. Wissenschaftler und Intellektuelle, aber auch einfache Menschen können mit erstaunlichen Fähigkeiten und Kenntnissen aufwarten, die den eigenen überlegen sind. Dennoch wird himmelschreiender Unsinn die Menge zum Besten gegeben, auch von vermeintlichen Koryphäen. Einiges davon kann man klar erkennen, bei anderen Dingen liegt der Verdacht nahe. Wie kann das sein? Die intellektuellen Fallstricke scheinen da bei vielen ein akutes Problem zu sein, natürlich nur bei den anderen … wirklich?

Hier will ich über die Frage nachdenken, wie ich es verhindern kann, dass ich derartigen intellektuellen Lastern erliege. Offensichtlich ist niemand, auch nicht der Klügste, davor gefeit, und man kann auch für die eigene Zukunft nicht garantieren. Um so wichtiger ist die theoretische Überlegung, die eigene Reflektion und die Lehren, die man daraus zieht. Brennend wäre ich daran interessiert, was Sie, lieber Leser, dazu herausgefunden haben. Vielleicht Kritik an meinem Denken, eigene Erfahrungen oder praktische Tipps. Und schon sind wir beim Thema …

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Klimamoral

Stellen Sie sich vor, die Menschheit und die Erde steht vor einer großen Katastrophe … und sie können sie retten. Oder – andere Variante: Sie sind schuld! Das klingt irgendwie nach einer abgedrehten Hollywood-Produktion, die Motive aus einer Comix-Story re-iteriert. Im Zeichen der medial verbreiteten Klimakrise scheint dieses Denken aber größere Mengen von Menschen zu betreffen. Massenbewegungen werden herbeigerufen und tatsächlich kommen Massen. Was treibt sie an? Eine kollektive Zukunftsangst? Oder ist es ein moralischer Impetus, der geradezu aus einer Verpflichtung zum Handeln geboren wurde? Anstoß zu den weiteren Überlegungen gab der Artikel Klimamoral von Dr. Joachim Dengler .

Natürlich kann man sich mit den Sachargumenten und den Inhalten beschäftigen, mit Ursachen und Konsequenzen von Handlungen und Maßnahmen zum Klimawandel und Klimaschutz. Das ist hier aber nicht Gegenstand, sondern die Frage, was das Verhalten im Kontext wirklich bestimmt. Menschen handeln vor allem aus wenigen Antrieben. Das eine sind biologisch-psychologische Befindlichkeiten, wie Grundbedürfnisse und gesellschaftlich-sozialisationsbedingte Rollenmuster. Das andere sind bewusste Entscheidungen, die auf einem ethisch-moralischen Modell aufsetzen. Um letzteres geht es hier. Und die Methode ist das Durchspielen in diversen Szenarien.

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Freihandel und Liberalismus

Sind Themen der Volkswirtschaft Gegenstand philosophischer Betrachtung? Ist das nicht eher was für Fachleute? Ein klares nein, denn die Vorgaben an die Volkswirtschaft laufen immer in einem philosophischen Kontext. Die persönlichen Freiheiten sind oft verwoben in einem wirtschaftlichen Kontext, in dem die Volkswirtschaft und Staat eine prägende Rolle spielen. Man muss der Marx’schen These ‚Das Sein bestimmt das Bewusstsein‘ keineswegs vollumfänglich zustimmen um zu erkennen, dass da durchaus etwas dran ist.

Weiterhin zeigten die grandiosen Fehl-Prognosen führender Volkswirtschaftler, dass diese keineswegs über jede Kritik der Laien erhaben sind. Im Besondern gilt es hier zu fragen, ob Liberalismus – im Sinne von Kapitalismus – und Freihandel denn erstrebenswert und gut seien, bzw. Protektionismus negativ … und ob das Eine das Andere bedingt. Genau so wenig ist eine pauschale Globalisierungskritik geeignet, hier Licht ins Dunkel zu bringen. Neben den Zielen und Bewertungen, die fraglos philosophische Gegenstände sind, sind kausale Zusammenhänge und Wirkketten über das Fachstudium hinaus auf einer Ebene, die die Bewertung stark beeinflusst – auch wenn das Nachdenken darüber nicht gerade Behaglichkeit verheißt..

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Wahrheit und Konsens

Wer einige meiner Aufsätze bereits kennt weiß, das ich die leidenschaftliche Überzeugung vertrete, dass es eine objektive Realität gibt. Die Wahrheit ist die Summe aller zutreffenden Sätze zu dieser. Unbestritten ist, dass die Erkenntnis der Wahrheit jedoch stets subjektiv und fehlerträchtig bleibt. Die These hier, die meist unausgesprochen vertreten wird: Der Konsens zwischen Experten vermittelt die Wahrheit. Denn die Gemeinschaft kann grundsätzlich mehr Wissen akkumulieren, verarbeiten und beurteilen als der Einzelne … im Besonderen, wenn ihm Fachkenntnisse mangeln.

Andererseits bleibt das Vertrauen auf Dritte, die die Rolle von Autoritäten jenseits des Sachargumentes einnehmen, dem Gedanken der Aufklärung fremd. Zu sehr wurde das Argument der Autorität als Herrschaftsinstrument missbraucht. Aktuell wird dies in der Klimadiskussion deutlich. Hier wollen wir prüfen, was nun Gültigkeit hat.

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