Universalität der Logik

Einst galt die Logik als philosophische Disziplin, oft wird sie umgangssprachlich als Synonym für Einsichtigkeit verwendet. Genauer ist sie beschrieben bei Wikipedia:

Mit Logik (von altgriechisch λογικὴ τέχνη logiké téchnē ‚denkende Kunst‘, ‚Vorgehensweise‘) oder auch Folgerichtigkeit[1] wird im Allgemeinen das vernünftige Schlussfolgern und im Besonderen dessen Lehre – die Schlussfolgerungslehre oder auch Denklehre – bezeichnet. In der Logik wird die Struktur von Argumenten im Hinblick auf ihre Gültigkeit untersucht, unabhängig vom Inhalt der Aussagen. Bereits in diesem Sinne spricht man auch von „formaler“ Logik.

Zuweilen wird die Logik in verschiedene Bereiche untergliedert, Modallogik, mehrwertige Logik etc. aber der Kern bleibt unangetastet. Widerprüche werden ausgeschlossen. Auch wird der Satz vom Widerspruch auch nicht durch die Dialektik der scheinbaren Widersprüche ausgehebelt. In wie weit die Logik etwas urtümliches ist, dass auch nicht von einer Allmacht Gottes ausgehebelt wird, wird in dem Allmachtsparadoxon diskutiert:

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Sapere aude … und was die anderen sagen

Sapere aude ist ein lateinisches Sprichwort und bedeutet Wage es, weise zu sein!  Meist wird es in der Interpretation Immanuel Kants zitiert, der es 1784 zum Leitspruch der Aufklärung erklärte: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“

Es wäre ein Missverständnis, wenn der Lob von Aufklärung und dem eigenen Denken als Ignoranz oder pauschale Ablehnung der Ansichten Dritter verstanden würde. Lediglich sollte der unkritische Übernahme von Ansichten der Autoritäten gewehrt sein. Durch Bezugnahme auf Denker der Geschichte und Gegenwart wird das eigene Denken geschärft und ein möglicher Dilettantismus bekämpft.

Aber nicht nur anerkannte Größen sind Referenz, sondern die dialogische Bezugnahme auf Dritte, die sich als fruchtbar erweisen kann. Im Zuge von Menschen, die einen ähnlichen Ansatz vertreten, bin ich auf Johannes Heinle und seine beachtliche Webpräsenz sapereaudepls.de gestoßen. Hier einige Gedanken dazu:

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Betrachtungen zur Meinungsbildung

Manche haben zu allem eine Meinung, manche zu sehr wenigem. Wo kommt die Meinung eigentlich her?  Oft werden Meinungen tradiert über Kultur, Familie, Schule und Peer-Group. Das rationale Ideal sieht den Prozess der Meinungsbildung so:

  1. Der Mensch wird sich gewahr, dass ihm die Bedeutung eines Sachverhaltes nicht klar ist, er aber dazu Kenntnisse und Meinung erwerben will.
  2. Er macht sich möglichst umfassend sachkundig und studiert Quellen kritisch.
  3. Aus dem Gelernten bildet er sich ein Urteil: Seine Meinung.

Dieser einfache Prozess funktioniert oft nicht.

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Relativismus und Wahrheitsanspruch

In der postmodernen Gesellschaft ist der Pluralismus – also die Akzeptanz einer unbegrenzten Vielfalt von Ansichten – konstitutiv. Einige sehen damit einen impliziten Relativismus verknüpft. Also die notwendige Ansicht, dass keine Position eine absolute Wahrheit beanspruchen könne. Gemeinhin wird das nicht durchgehalten und eher als Waffe verwendet, unliebsame Ansichten zu diskreditieren und dessen Wahrheitsanspruch  pauschal zurückzuweisen. Wenngleich sich das als Diskussionskiller oftmals als äußerst erfolgreich erweist, so ist diese Strategie in dieser Form zersetzend und inkonsistent. Hier aber will ich nicht nur diese Strategie als amoralisch und geistlos denunzieren, sondern ernsthaft prüfen, was es mit jedwedem Relativismus auf sich hat und dabei mit einem Zitat aus Rolf Peter Sieferles posthum veröffentlichtem Kurzwerk Finis Germania beginnen:

Allerdings sprengt die moderne Erfahrung des Relativismus und der Perspektivität sämtliche normativen Eindeutigkeiten in die Luft- doch nicht, ohne daß sie durch die Hintertür des Alltags immer wieder zurückkehren würden.

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Phämomenologie der Erfahrung

Ronald D. Laing wählte 1967 den Titel The Politics of Experience, der nicht zu Unrecht von Suhrkamp in Deutsch unter Phämomenologie der Erfahrung erschien. Verglichen mit den Klassikern gilt das fraglos als moderner Text. Als wissenschaftlicher Text wäre er mit seinen 50 Jahren bereits fragwürdig. Als philosophischer Text ist er allemal aktuell, denn Laing beschäftigt sich, ähnlich wie Victor Frankl, keineswegs ausschließlich mit psychologisch-wissenschaftlichen Fragestellungen, sondern dringt zu Grundfragen der Existenz schlechthin durch. Wer sich darauf einlässt, erfährt einen Perpektivwechesel … besser: Ich erfuhr einen Perspektivwechesel:

Selbst Fakten werden zu Fiktionen, wenn >die Fakten< nicht adequat gesehen werden. Wir brauchen weniger Theorien als vielmehr Erfahrung, die Quelle der Theorie ist. (S.11)

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Realität, Messung, Objektivität

Der Positivismus gilt als die Ansicht, dass nur das objektiv Prüfbare auch Relevanz hätte. Darum ist es eine Paradeposition für den ontologischen Naturalismus, der immerhin die Alleinvertretung beansprucht, das die Naturwissenschaften ja den (methodischen) Naturalismus als Eingangsprämisse ansetzen. Wie schwer es allerdings ist, auch eigentlich einfache Fakten festzustellen … davon handelt beispielhaft dieser Beitrag.

Als Fortsetzung zu Wissenschaft und Erkenntnis will ich ein wenig in die Tiefe des Details dringen. Im Besonderen die Frage: Wie kann man überhaupt eine globale Erwärmung feststellen? Und wie stark ist diese?

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Wissenschaft und Erkenntnis

Was kann Wissenschaft leisten? Kann uns die Wissenschaft retten? Oder zumindest uns Wegweisung geben, dem kollektiven Tod von der Schippe zu springen?

Die Wissenschaftstheorie ist ein Sonderfall der Erkenntnistheorie. Die Fragestellung und Geistesgeschichte dazu kann Bände füllen. Hier will ich nur einen kleinen Beitrag am Beispiel liefern. Unter Wissenschaft wird oft die objektive Erkenntnis verstanden. Nämlich das intersubjektiv Nachprüfbare. In der Regel werden entweder aus Beobachtungen Hypothesen aufgestellt, und diese dann systematisch untersucht (deduktiver Ansatz), oder die Hypothese wird zum Ausgang genommen, um diese der empirischen Prüfung zu unterziehen (induktiver Ansatz).

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Propaganda und Fake News: Was ist real?

Propaganda ist vermutlich so alt wie die Kriegführung. Man versucht entweder, den Feind zu täuschen, seine Moral zu untergraben oder die eigene Kampfbereitschaft zu stärken. Wahrheit ist für die Propagandisten ein untergeordnetes Kriterium. Erzählt man eine wahre Geschichte, leidet die eigene Glaubwürdigkeit nicht, wenn ansonsten ein Schwindel auffliegt. Aber wenn die passende Geschichte nicht bei der Hand hat, so wird sie erfunden. In Kriegen ereignen sich reale Gräuel. Und es werden massenweise welche erfunden. Unter den Nazis wurde Propaganda systematisch betrieben. Aber auch danach gab es gezielte Bestrebungen der systematischen psychologischen Kriegführung. Die gleichen Methoden werden nun auch in Meinungskrigen und Wahlen eingesetzt.

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Zeitgeist und Klimawandel

In der Philosophie gibt es ein Klima, das man Zeitgeist nennt, und der philosophische Klimawandel ist die Geistesgeschichte. Aber diese hat auch etwas mir dem sogenannten Globalklima zu tun. Denn die behauptete Erderwärmung mit den befürchteten Nachteilen und Katastrophen wirft einen Schatten auf die Zukunftserwartungen und prägt zeitgenössisches Denken. Immerhin wird das globale und persönliche Konsum- und Wirtschaftsverhalten massiv in Frage gestellt. Viele fordern auch ein politischen Wandel im Zeichen der plakatierten Klimakatastrophe. Hier aber wollen wir zwei Aspekte genauer betrachten, worin sich die Philosophie mit dem Klimawandel schneidet:

  • Erkenntnistheorie: Was können wir zum Sachstand wissen? Haben wir ein gigantisches Problem oder nicht? Sicher?
  • Ethik und Moral: Was folgt aus dem Klimawandel für unser Handeln? Gibt es eine Klimagerechtigkeit?

Mich stört, wenn man diese Themen unreflektiert irgendwie und beliebig beantwortet. Ebenso wenn man diese Antworten irgendwelchen ideologischen Fixierungen oder persönlichen Interessen unterordnet. Aber es gibt Abhilfe …

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Vertrauen wir Experten?

Vertrauen ist ein gute Sache. Ohne das kommen wir nicht aus. Unter Freunden, Familie, Kollegen … in jeder Gemeinschaft und Sozialwesen kann es nicht gehen, wenn da nicht ein Minimum an Vertrauen herrscht. Und wenn mehr als das Minimum besteht, sprechen wir von Geborgenheit. Das Urvertrauen kommt aus der Familie. Kleine Kinder müssen sich auf ihre Eltern verlassen, sie haben keine Alternative. Zwischen Partnern und Liebenden ist das der Grund, auf dem die Beziehung steht.

Dennoch sind wir oft desillusioniert. Wir wissen, dass Vertrauen auch missbraucht werden kann. Oder dass manche ihr Versprechen nicht halten. Betrüger können nur dann erfolgreich ihrem Geschäft nachgehen, wenn sie zuerst das Vertrauen gewonnen haben.

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