Wissenschaftlichkeit und Lagerbildung

Dr. Andreas Schmitz betreibt einen Kanal auf YouTube als ​ @Akkudoktor, der zu Fragen von Wissenschaft und Technik interessante Beiträge liefert, die meist gut recherchiert und argumentiert werden. Nichts desto Trotz schlägt zuweilen Voreingenommenheit stark durch, die den Wert seiner Arbeit in Frage stellt. Im Besonderen diskutierte er in diesem Video

Dieses Beispiel zeigt so UNFASSBAR gut, was in Medien & Politik schief läuft!

das Problem der Voreingenommenheit und Verzerrungen im Wissenschaftsbetrieb. Ein wichtiges Thema, das jedoch auch Schmitz an die Grenzen seine Voreingenommenheit führte. Im Besondern in den Kommentaren verstieg sich Schmitz in eine propagandistische Rhetorik, die die Problematik von Wissenschaft und Bias sehr deutlich macht … und das nicht als positives Beispiel.

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Politische Klimawissenschaft

Erkenntnis der Wirklichkeit ist eine zentrale Frage der Philosophie, die sich in der Wissenschaftstheorie zeigt und aktuell im politischen Diskurs erhebliche Brisanz erfährt. Konkret kann und muss das am Beispiel gezeigt werden.

Im ersten Teil Ergebnisoffene Wissenschaft? nahm der Ansatz von Prof. Gert Ganteför einen großen Anteil ein. Die Popularität, die Ganteför in vielen seiner Videos erfährt, ist nicht nur seiner einfachen und sympathischen Sprache geschuldet, sondern der Eindruck, dass er sich von Mainstream-Narrativen emanzipiert. Sein Bestreben, sich nicht von einer politischen Ideologie vereinnahmen zu lassen, verdient auch entschiedenen Applaus. In wie weit er sich aber erfolgreich von jenen distanzieren kann, die er Skeptiker nennt, kann bezweifelt werden.

Hier wird das Video Kritische Diskussion von Prof. HAPPERS Klima-Thesen behandelt. In der Tat ist es eine hervorragende Auswahl des Sujets, denn als Ausgangspunkt wird der Kontext einer vorgeblichen wissenschaftlichen Begründung eines US Gesetzes mit starker politischer Sprengkraft in kompakter Form von Happer und Lindzen diskutiert:

Comment and Declaration on the SEC’s Proposed Rule
“The Enhancement and Standardization of Climate-Related Disclosures for Investors,” File No. S7-10-22, 87 Fed. Reg. 21334 (April 11,2022)

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Ergebnisoffene Wissenschaft?

Natürlich wissen wir ja bereits, wie es um die Wirklichkeit bestellt ist. Die Wissenschaft muss nur noch einige Details klären. Aber im Großen und Ganzen? Es gib weite Teile der Wirklichkeit … da sind wir uns ganz sicher … die sind nur noch nicht hinreichend belegt. Aber darum gibt es ja die Wissenschaft, die soll mal schnell die Bestätigung beibringen. Ist da Ergebnisoffenheit eine Selbstverständlichkeit … Unter diesen Umständen?

Prof. Gerd Ganteför zeigt, dass es sehr wohl Aussagen mit wissenschaftlichen Anspruch gibt, die jedoch einer politischen Agenda folgen. Ob dies einer ideologischen Verblendung oder materiellen Interessen geschuldet ist, bleibt dabei offen.

Offensichtlich ist, dass eine Voreingenommenheit – Bias – das Ergebnis verfälscht. Dann ist es kaum mit den Zielen der Wissenschaft zu vereinbaren, sondern Propaganda, Ideologie oder Täuschung, bestenfalls ein Irrtum. Dagegen erwartet die Wissenschaft im Ideal die Erkenntnis was IST. Sie will sich nicht von anderen Interessen instrumentalisieren lassen, um zum Steigbügelhalter der Macht zu werden. Tut sie es doch, gerät sie zu Recht in Verruf und verliert das Vertrauen. Getroffen werden dann auch seriöse Wissenschaftler. Die Erfolge der Wissenschaften erodieren in der Ansicht der Gesellschaft, ihre gesellschaftlichen Errungenschaften werden fragwürdig.

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Klima-Propaganda

Zugegebenerweise ist ein Verständnis für die Klimaentwicklung zu gewinnen nicht trivial. Der gewöhnliche Mensch, einschließlich der meisten Akademiker, sind da überfordert und neigen dazu, einfach den Experten zu vertrauen, die ihnen präsentiert werden. Diese berufen sich oft auf einen wissenschaftlichen Konsens – siehe Wahrheit und Konsens . Wer sich für das Thema interessiert, wird sich oft auf die Erklärungen ’seriöser‘ Medien einlassen. Was daraus folgen mag, hat einen erheblichen Einfluss auf die Einordnung und das Weltbild. Das Wesen der Propaganda ist die ständige Wiederholung einfacher Botschaften. Aber auch scheinbar differenzierte Beiträge liefern einen subtilen Manipulationsfilm.

Dies will ich anhand der WDR Doku (Auf Youtube mit 793.000 Abonnenten) – Klimawandel – Was die Wissenschaft wirklich weiß (…und was nicht) der ‚preisgekrönten‘ Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim (@maiLab) und Reporterin Caroline Wiemann (mit 35.968 Likes ) zeigen. Der Titel ist vielversprechend, und fängt auch gut an. Allerdings bleibt sich Mai Thi Nguyen-Kim ihrer Methode treu, Manipulation durch Weglassungen und irreführenden Andeutung zu betreiben. Anlässlich des Corona-Themas wurde dies bereits durch Clemens Arvay detailliert belegt. Hier nun die neuralgischen Punkte zum medialen Klima-Narrativ :

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Klimapanik

Es scheint ein umfassendes Problem zu sein: Ein kleines Mädchen mit Asperger-Syndrom fordert I want you to panic – nicht etwa gegenüber ihrem Therapeuten, sondern gegenüber der Weltöffentlichkeit. Es ist nicht erstaunlich, dass Heranwachsende seltsame Ängste entwickeln, vor allem wenn vorher auf allen Kanälen entsprechende Nachrichten verbreitet werden. Erstaunlich daran ist, dass dies nicht nur überall verbreitet wird, sondern vielfach Zustimmung erhält. Ist das angemessen? Trifft die Situation zu? Kann damit eine Reaktion befördert werden, die die – vermeintliche – Katastrophe abwenden kann? Ist es hilfreich, wenn sich junge Menschen – die glauben, sie seien die letzte Generation – auf Straßen festkleben, um den Verkehr zu blockieren?

Um zu erkennen, was Wirklichkeit jenseits falscher Vorstellungen ist, wurde die Wissenschaft entwickelt. Nun sagen einige Wissenschaftler, dass wir tatsächlich in eine Klimakatastrophe laufen. Andere Wissenschaftler widersprechen vehement. Ein vermeintlicher Konsens ist bei Fehlen belastbarer Fakten nichts wert, man erinnere sich an Galilei, Mende, Wegener, Einstein uvm. Zudem sagt der Konsens lediglich, dass der Mensch und das emittierte CO2 einen Einfluss auf die Erwärmung der Erdmitteltemperatur hat. Wie groß allerdings dieser Einfluss ist, bleibt dagegen je nach Expertenmeinung ungewiss, da eindeutig belastbare Fakten fehlen – siehe Wahrheit und Konsens. Mehr noch: Gibt es trotz einer unklaren Faktenlage dennoch die Chance, durch den sogenannten Klimaschutz eine deutliche Verbesserung zu erreichen?

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Populismus und Demokratie

Demokratie ist klar ein positiv konnotierter Wert, den es zu erhalten gilt. Populismus ist dagegen die negative Gegenseite … so zumindest die öffentlichen Medien. Aber passt das – und wie hält man diese auseinander?

Das Thema habe ich schon in Populismus – Ein Kunstbegriff? und Unpopulistisch? diskutiert. Zeit für ein Update, denn die Begriffe haben nach wie vor Konjunktur. Der Duden erklärt:

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Wahrheit und Konsens

Die Unterstellung, dass es den meisten Menschen um die Erkenntnis der Wahrheit geht, kann als hinreichend plausibel gelten. Dennoch tun sich zuweilen Zweifel auf. Wenn Interessen oder Ideologie im Spiel ist, wird man der Wahrheitserkenntnis möglicherweise eine geringere Priorität einräumen. Dennoch erscheint eine Behauptung vielen Menschen glaubwürdig, wenn sich die Fachleute zum Thema scheinbar einig sind. Dies ist im Besonderen dann der näheren Betrachtung wert, wenn es um komplexe Sachverhalte geht, die dann Gegenstand der Wissenschaft werden. Also traut sich ein Fachfremder selten ein eigenes Urteil zu. Der vermeintliche Konsens wird dann zum Gegenstand unbestreitbarer Wahrheit.

Im Besonderen wird der sogenannten Klimakonsens häufig zum Hauptargument weitreichender politischen Entscheidungen heran gezogen. Bedenklich daran ist, dass es zunehmend weniger um das fachliche Argument geht, sondern das eine Ersatz-Wahrheit auf den Sockel gesetzt wird. Gleichsam gilt es als weitgehend akzeptiert, dass es ein absolute Wahrheit nicht gäbe. Natürlich könne man sich auch irren, aber durch hohe Werte der Gewissheit versus der Irrtumswahrscheinlichkeit wäre dies praktisch von geringer Relevanz.

Die folgende Untersuchung bezieht sich einerseits auf sprachliche und wissenschaftliche Grundlagen, wie auch auf die aktuelle Studie Greater than 99% consensus on human caused climate change in the peer-reviewed scientific literature von Mark Lynas, Benjamin Z Houlton and Simon Perry – Published 19 October 2021. Dieser Veröffentlichung wurde das Beitragsbild oben entnommen, das bereits selbst den vermeintlichen ‚Schlussfolgerung‘ dieser Arbeit widerspricht.

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Klimakirche

Mich beschäftigen Fragen nach Gott, Kirche und Klimawandel. Darum ist es unvermeidlich, sich mit der Predigt von Luisa Neubauer, prominente Klimaaktivistin, am Abendgottesdienst in der Fastenpredigtreihe, Sonntag Reminiscere, 28.02.2021, 18 Uhr (32:57 bis 50:04 ) zu befassen. Im Umfeld und in der Kritik wurde das jugendliche Alter, der persönliche Lebensstil und die Ideologie kritisiert und die Frage nach der Rolle der Kirche in der Politik. Dies alles mögen berechtigte Fragen sein, aber man muss den Beitrag direkt wahrnehmen, anstelle durch Vorurteile nicht mehr zuzuhören. Darum ist die Originalquelle unverzichtbar.

Vorab: Die Predigt ist besser als zu befürchten war, zumindest formal. Sie hat einen klaren Bezug zum christlichen Glauben und ist rhetorisch kaum zu kritisieren. Sie ist eine differenzierte Beschäftigung mit der Sorge, der Vorsorge und der Fürsorge. Die Kritik muss sich zuerst mit den Inhalten beschäftigen. Theologische Aussagen, Tatsachenbehauptungen und Konsequenzen für das eigene und gesellschaftliche Leben sind zu prüfen. Und da tut sich Bedenkliches auf.

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Was treibt die Menschen an?

Menschen verhalten sich zuweilen seltsam. Nicht nur bei Dritten erscheint es so, dass sich ihr Verhalten oft nicht nach ihren vermeintlichen Interessen ausrichtet. Wäre nicht ein Leben in Liebe und Frieden das höchste Ziel? Warum suchen sie dennoch nach Streit, Gefahr, Krieg und Ungemach? Wer kennt nicht streitende Kinder? Wer wundert sich nicht über Drogenabhängige oder Menschen, die sich Horrorfilme anschauen? Freud sprach vom Destruktionstrieb und die Religionen geben dem Bösen einen Namen. Gibt es eine Lust am Bösen? Doch stets bleiben alle Erklärungen unbefriedigend: Was treibt den Menschen wirklich an, und vor allem: Warum?

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Alterativlos entschuldigt?

Fraglos gibt es erzwungene Handlungen, bei der jede denkbare Alternative deutlich negativer ist. Dann, und nur dann, kann man von Alternativlosigkeit sprechen. Es sei denn, man ist Anhänger des Determinismus, der de Freiheitsgrade von Ereignissen auf Null reduziert ansieht – diesen schließen wir hier aus der Betrachtung aus. Zumeist aber ist die Behauptung der Alternativlosigkeit, vor allem in der Politik, äußerst fragwürdig. Die Behauptung, Sachzwängen zu unterliegen, rechtfertigt letztlich jede Entscheidung und entschuldigt den, der ja gar nicht anders kann. Auch werden demokratische Entscheidungsprozesse ausgehebelt, wenn man diese mit der Alternativlosigkeit begründet.

Aber was ist, wenn es durchaus Alternativen gibt? Vielleicht wesentlich bessere Alternativen? Entschuldigt dann die irrtümlich für alternativlos eingeschätzte Lage die fragwürdige Entscheidung? Vor dem Gesetz gilt, dass Unwissenheit vor Strafe nicht schützt. Noch schlimmer ist, wenn die behauptete Alternativlosigkeit nur als strategisches Argument verwendet wird, aber die Alternativen durchaus bekannt sind. Dann wäre es eine glatte Lüge, die in jedem Fall schuldig macht. In meinem letzten Essay ‚Sehnsucht nach Selbstzerstörung‚ wurden die These vertreten, dass die erkennbaren Fehlentwicklungen, die in mehrfacher Hinsicht in den Untergang führen, durch einen tiefenpsychologisch getriebenen Zeitgeist moduliert werden. Hier wollen wir dies auf Alternativen prüfen.

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