Wissenschaftlichkeit und Lagerbildung

Dr. Andreas Schmitz betreibt einen Kanal auf YouTube als ​ @Akkudoktor, der zu Fragen von Wissenschaft und Technik interessante Beiträge liefert, die meist gut recherchiert und argumentiert werden. Nichts desto Trotz schlägt zuweilen Voreingenommenheit stark durch, die den Wert seiner Arbeit in Frage stellt. Im Besonderen diskutierte er in diesem Video

Dieses Beispiel zeigt so UNFASSBAR gut, was in Medien & Politik schief läuft!

das Problem der Voreingenommenheit und Verzerrungen im Wissenschaftsbetrieb. Ein wichtiges Thema, das jedoch auch Schmitz an die Grenzen seine Voreingenommenheit führte. Im Besondern in den Kommentaren verstieg sich Schmitz in eine propagandistische Rhetorik, die die Problematik von Wissenschaft und Bias sehr deutlich macht … und das nicht als positives Beispiel.

Ich begnüge mich hier mit den Kommentaren in kursiv, die ich auch direkt um Video machte. Der Kontext wird implizit deutlich, kann aber auch detaillierter durch das Ausgangsvideo deutlich werden.

Wenn man deinen Beitrag zwischen den Zeilen ließt, hat man den Eindruck, dass auch du eine fragwürdige Interpretation lieferst. Fakt ist, dass Patrick T Brown starke Kritik am Wissenschaftsbetrieb und dem Bias formulierte. Das du das dann als Missbrauch titulierst, erscheint dass auch du hier einen Bias hast.

Und auch du sprichst von ‚Klimawandelleugnern‘, was wiederum ein Kampfbegriff ist: Die überwiegende Mehrheit der Wissenschaftler, die den Klimaaktivismus ablehnt, wird als ‚Klimawandelleugner‘ tituliert, obwohl diese den Klimawandel nicht bestreiten, noch einen Einfluss des Menschen verneinen.

Später behaupte Brown, dass der Klimawandel zu 100 % durch Menschen gemacht sei. Du meintest, dass das seine eigentliche Position zum Klimawandel sei. Ich habe vielmehr den Eindruck, dass das eben nicht sein Punkt ist, einem Narrativ zuzustimmen, dass von Aktivisten bestimmt wird, sondern dass er das als Schadensbegrenzung formulierte, um nicht seinen Job zu verlieren. Im Kern ist es genau der Skandal, was Brown auch in https://www.thefp.com/p/i-overhyped-climate-change-to-get-published formulierte. Eine Wissenschaft, die nachweislich einen starken Bias hat, eigentlich keine Wissenschaft mehr ist.

Später zeigt Schmitz seinen starken Bias in einem Kommentar, den ich detailliert beantwortete:

1. ‚Da muss ich nur in die Kommentare schauen‘: Kommentare sind nicht zwingend wissenschaftlich oder haben wissenschaftlichen Anspruch. Dass es Leute gibt, die wissenschaftlichen Unsinn behaupten, belegt nichts außer, dass es Leute gibt, die wissenschaftlichen Unsinn behaupten.

2. ‚Die CO2 Lüge, das Klima wandelt sich schon immer,‘: Das soll eine Lüge sein?

3. ‚teils merkwürdige Verschwörungstheorien (sorry aber den Unsinn bekomme ich nicht mehr zusammen) es gibt aber auch zahlreiche YouTube Videos und pseudowissenschaftliche Institute wie Eike und co. Das hat mit dem Wissenschaftlichen Diskurs 0,0 zu tun.‘:

Eike bringt Beiträge unterschiedlicher Qualität. Manche sind fragwürdig, andere entsprechen dem höchsten wissenschaftlichen Standard. Eine pauschale Disqualifizierung trifft dich nur selbst, wenn die Qualität deiner Beiträge ebenso inhomogen ist.

4. ‚Am Wandel des Klimas, der Tatsache, dass es menschengemacht ist, daran zweifelt keiner mehr in der Wissenschaft. Wirklich absolut niemand.‘

Das ist so falsch: Richtig ist, dass durch menschliches Wirtschaften ein Einfluss auf das Klima ausgeht. Richtig ist aber auch, dass es nie ein kontantes Klima gab, sondern dass natürlich Faktoren zu dramatischen Klimaänderungen führten. Wie das Verhältnis der Faktoren ist, ist weder eindeutig feststellbar, noch kann hier von einem Konsens gesprochen werden. Nach so einem Statement frage ich mich. ob ich mir jemals noch so einen Unsinn von dir antun möchte.

5. ‚Die merkwürdigen Diskussionen auf YouTube existieren im wissenschaftlichen Diskurs einfach nicht mehr, die wurden schon vor zig Jahren geführt und sind durch.‘

Führst du nicht gerade eine merkwürdigen Diskussion auf YouTube?

6. ‚Die Stärke der Auswirkungen, Zeiträume wann was eintritt usw. werden noch diskutiert und erforscht.‘

Das ist richtig und entscheidend. Wie aber sollte eine Diskussion funktionieren, wenn eine Seite dominant aktivistisch und manipulativ arbeitet. Was ist dann von den Ergebnissen zu erwarten?

7. ‚Auch wie man am ökonomisch sinnvollsten damit umgeht. Das sind Diskussionen die wichtig und sinnvoll sind.‘

Im Prinzip ja. Aber wenn man bereits in den Grundlagen das Prinzip der Wissenschaften verletzt, ist lediglich ein beliebiges Ergebnis zu erwarten, dass mit Wissenschaft herzlich wenig zu tun hat.

8. ‚Ich bin aber genauso kein Freund von angstmacherenden Szenarien, da wir vieles noch in der Hand haben und sinnvoll bewältigen können. Sowas führt ebenfalls zu einer Polarisierung und ist damit nicht förderlich.‘

Das wäre zu diskutieren. Denn wenn es tatsächlich eine schwerwiegende Bedrohung gäbe, wäre es nicht falsch, dies auch zu adressieren, selbst wenn es Angst macht.

Ob wir etwas hier in der Hand haben, ist fraglich. Sicher kann man das als Glauben an die Hoffnung respektieren, aber wissenschaftlich ist es nicht zu belegen.

9. ‚Aber es ist echt merkwürdig, wie verzerrt die Ansichten hier teils sind. Viele Menschen die solche Ansichten teilen, sollten wirklich hinterfragen woher sie diese Infos haben‘ … fragst du dich das auch selbst?

10. ‚… und die Finanzierung dieser „Personen“:

Die finanziellen Interessen können die Darstellungen massiv beeinflussen und korrumpieren. Das gilt aber grundsätzlich für jeden. Vor allem jene, deren Job und Einkommen vom Klimanarrativ abhängig sind, bestimmen hier die Diskussion in weiten teilen. Es ist meist schäbig, dem Meinungsgegner hier eine Korruption vorwerfen, ohne dass es hinreichenden belegt wird, und ohne die Probleme des eigenen Lagers zu adressieren.

Andere haben keine wirtschaftlichen Interessen, sind aber ideologisch so stark voreingenommen, dass es aus wissenschaftlicher Hinsicht noch stärker sein kann als eine finanzielle Korruption. Auch dass gilt grundsätzlich für alle Parteien. Hier den Gegner zu diskreditieren ist ebenso fragwürdig, denn das gleich gilt ja für das eigene Lager. Es bleibt nur, die Sachdiskussion mit Argumenten und Belegen zu führen, ungeachtet der Verdächtigungen der Gegenseite.

11. ‚die Qualifikation und Quellen genauestens unter die Lupe nehmen. Dann ist es in der Regel relativ schnell durchschaut.‘

Auch hier ein sehr zweischneidiger Ansatz. Denn Selbiges kann man leicht gegenseitig pauschal behaupten. Es werden sich auf beiden Seiten Akteure finden, die mangelhaft argumentieren oder unzureichend Qualifiziert sind. Jede Seit mag dann behaupten, dass die andere Seite grundsätzlich zu disqualifizieren sei … aber ist das die wissenschaftliche Methode? Nein, denn hier gilt es, die Argumente unabhängig von Ideologie, finanziellen oder politischen Interessen oder persönlichen Meriten zu prüfen.

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