„Saint-Exupéry über Liebe und Gott“ weiterlesenVerwechsele nicht die Liebe mit dem Rausch des Besitzes, der die schlimmsten Leiden mit sich bringt. Denn du leidest nicht unter der Liebe, wie die Leute meinen, sondern unter dem Besitztrieb, der das Gegenteil der Liebe ist. Aus Liebe zu Gott ziehe ich hinkenden Fußes des Weges, um Gott zunächst einmal zu anderen Menschen hinzutragen. Und ich denke nicht daran, mir aus meinem Gott einen Sklaven zu machen. Ich werde durch die Gaben gespeist, die er anderen gewährt. Und so vermag ich den wahrhaft Liebenden daran zu erkennen, daß er nicht gekränkt werden kann.
Antoine de Saint-Exupéry : Die Stadt in der Wüste >>Citadelle<< Kap 55
Kategorie: Theologie
Schöpfungsgeschichte, Version 2
Ein Predigtentwurf – Schriftlesung: 1.Korinther 1,19 : Denn es steht geschrieben: »Ich will zunichtemachen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen.« 20 Wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sind die Weisen dieser Welt? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht? 21 Denn weil die Welt durch ihre Weisheit Gott in seiner Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott wohl, durch die Torheit der Predigt selig zu machen, die da glauben.
Eine herbe Brise verweht die Hitze des Tages. Moses Blick ruht auf den Bergen am Horizont, die Ziegen suchen sich die Grashalme zwischen den Steinen. Frieden. Zwischen den Felsen eilt Schlomo aufgeregt zu Mose:
‚Ich hatte eine Offenbarung. Jetzt weiß ich, wie Gott die Welt erschuf!‘ Triumphierend konnte er nicht auf die Rückfrage seines Freundes warten:
‚Das war nämlich so: Vor 13,81 Milliarden Jahre schuf Gott eine Quantenfluktuation und der Urknall bildete das Universum. Das expandierte rasch. …‘
„Schöpfungsgeschichte, Version 2“ weiterlesenHimmelshoffnung und intellektuelle Redlichkeit
Lenya konnte ihren neunten Geburtstag nicht mehr erleben. Sie starb an einer neuromuskulären Erkrankung, die starke Schmerzen verursachte und sie beständig schwächte. Trotzdem war sie ein lebensfroher Mensch, deren Gottvertrauen und Himmelshoffnung nicht nur ihr selbst ein erfülltes Leben gab, sondern die zur Hoffnung für ihre Eltern und andere Menschen wurde, die ihr begegneten. Mir liegt der ergreifende Bericht ihrer Mutter vor.
Wohl jeder, auch der härteste Atheist, wird erkennen, dass diese Hoffnung dem Leben einen Sinn gibt und eine Stärke, die einem Wunder gleich kommt. Nur verweigern sich viele Menschen dieser Hoffnung, weil sie nicht glauben können oder wollen, dass jene Hoffnung eine reale Grundlage hat. Können wir um der Funktion eines Glückes, die vielleicht nur auf eine Illusion beruht, tatsächlich glauben? Oder sind Argumente, die uns von der rettenden Hoffnung trennen, ihrerseits unredlich?
„Himmelshoffnung und intellektuelle Redlichkeit“ weiterlesenErasmus, Luther und der freie Wille
Das Thema der Willensfreiheit ist bedeutsam in der Philosophie und des Glaubens. Denn es entzündet sich daran die Frage, was denn der Mensch sei. Ist er eine eigene moralische Instanz oder nur Spielball anderer Kräfte? 
Für den Naturalisten ist die Frage nach der Seele und der Eigenständigkeit des Menschen eher fremd. Viele versuchen die naturalistische Einflüsse auf das Denken als vollständig anzusehen. Nichts bleibt dann vom Menschen, als ein triebgesteuertes Tier, dass sich zusätzlich ein moralisches Bewusstsein als Illusion leistet.  Kann dann der Mensch selbst schuld sein?  Dies wurde bereits diskutiert in Ungewissheit, Ungehorsam und der freie Wille und Keine Sternstunde der Willensfreiheit.
Hier aber wollen wir im Besonderen dies im Licht des christlichen Glaubens betrachten, zumal ein denkwürdiger Disput bereits vor 500 Jahren stattfand, der zwischen Erasmus von Rotterdam und Martin Luther in zwei Aufsätzen erschien und sich erstaunlich modern anfühlt. 1524 verfasste Erasmus die Schrift ‚Vom freien Willen‘ (Original De libero arbitrio) , der auch heute noch in Klarheit zu folgen ist. Luther erwidert mit seiner Schrift ‚Vom unfreien Willen‘ 1525.
Der Argumente sind es viele und es ist notwendig, diese detailliert zu betrachten. Man mag es als eine anstrengende akademische Übung ablehnen, für mich ist es jedoch hilfreich zur Erkenntnis der eigenen Überzeugungen, die sich daran schärft.
„Erasmus, Luther und der freie Wille“ weiterlesen… und hätte der Liebe nicht …
Predigtentwurf. Anmerkung: Eine Predigt hat die Aufgabe, die Gegenwart Gottes nicht nur jenen zu vermitteln, die bereits ihr Vertrauen auf Gott gesetzt haben, sondern auch jenen, die Gott nicht kennen oder seine Existenz bestreiten.
Im Neuen Testament spricht Johannes:
Wer nicht liebt, der kennt Gott nicht; denn Gott ist Liebe.
1. Johannesbrief 4,8
Diese Diktion irritiert, denn Liebe wird zuweilen als Gefühl oder Lebenseinstellung verstanden, wohl kaum aber personal. Allerdings kann Liebe nicht unabhängig von Gott gedacht werden, denn woher sollte die Liebe kommen, wenn sich nicht aus Gott wäre. Könnte Gott schlicht die Liebe erfunden haben, so wie er alles geschaffen hat? Dann hätte es einen Zustand gegeben, in dem Gott noch ohne Liebe war … auch nicht recht vorstellbar. Also können wir den Satz des Johannes durch reines Nachdenken bestätigen: Die Liebe ist das Wesen Gottes. Aber das führt zu weiteren Herausforderungen der Vorstellung …
„… und hätte der Liebe nicht …“ weiterlesenAuf der Suche nach Glück
Für manche mag das Glück der Inbegriff des Lebenssinnes sein … oder: Der Sinn des Lebens ist die Grundlage des Glücks. Ist das also das höchst Ziel? Fraglos erscheint es das Recht jedes Menschen zu sein, sein Glück zu suchen und zu finden. So findet es sich auch in der Amerikanischen Unabhängigkeitserklärung:
The Declaration of Independence identified “the pursuit of happiness” as one of our unalienable rights, along with life and liberty. Rosen profiles six of the most influential founders—Benjamin Franklin, George Washington, John Adams, Thomas Jefferson, James Madison, and Alexander Hamilton—to show what pursuing happiness meant in their lives.
The Pursuit of Happiness: How Classical Writers on Virtue Inspired the Lives of the Founders and Defined America
Aber ist dies tatsächlich über allem? oder ist es nur ein untergeordnetes Ziel? Und was ist dieses Glück eigentlich? Gibt es das wahre Glück überhaupt? Oder ein Falsches?
Zu einer Diskussion über das Glück im metaphysischen Kontext verweise ich auf Gerechtigkeit, Gott und das Glück
„Auf der Suche nach Glück“ weiterlesenRache – Recht – Gewaltverzicht
Der Begriff der Rache ist in unserer Kultur zumeist negativ konnotiert, als eine archaische Leidenschaft, die eingedämmt werden muss. Recht hingegen gilt als positive Leitschnur der Moral. Darum ist auch von Gewalttätigkeiten Abstand zu nehmen, denn der Staat hat mittels dem Recht das Gewaltmonopol. Soweit eine zentrale Vorstellung.
Dies alles bedarf der Reflektion und geschichtlichen Herleitungen. Im Besonderen, da die Rechtsstaatlichkeit immer fragwürdiger wird und der Staat den Schutz vor fremder Gewalt immer weniger sicherstellt. Nicht zuletzt stehen dies Begriffe in enger Beziehung zur christlichen Ethik.
„Rache – Recht – Gewaltverzicht“ weiterlesenUnschärfe des Glaubens
Über Jahrtausende rangen mehr oder weniger ernsthafte Denker um die wahre Lehre, im Besondern im Judentum und Christentum, aber auch in fast allen weltanschaulichen Lehren, die sich nicht unter dem Label ‚Religion‘ bezeichnen lassen. Offensichtlich gab es auch stets die Irrlehren, die auf gegebenen Dogmen aufbauend zu verdrehten und verfälschenden Ergebnissen kamen. Das gilt für politische Ideologien ebenso wie für philosophische Ansätze.
Es ist darum unverzichtbar, jene falschen Lehren zu identifizieren und auszuschließen. In der ruhmreichen Suche nach der Wahrheit bildete sich stets jeweils eine Orthodoxie heraus, die oftmals gute Argumente und beachtliche Denkgebäude vereinten, aber die zumeist in unerbittlichen Ausschlüssen von Querdenkern führte … die oft berechtigte Einwände oder Alternativen vertraten.
Es wäre fatal, eine Orthodoxie stumpf gegen eine andere zu setzen und diese mit geistfernen Mittlen – im Besonderen durch Gewalt – durchsetzen zu wollen. Eine Meta-Orthodoxie muss also von der Unschärfe ausgehen, dass es den verengten Wahrheitsanspruch nicht geben kann. Vielmehr weist gerade die Struktur der Erkenntnis auf die faktische Unklarheit hin: Ist diese Unschärfe gar gottgewollt? Beziehungsweise dem Wesen der Realität geschuldet?
„Unschärfe des Glaubens“ weiterlesenGottes Eigenschaften
Gläubige bezeichnen Gott meist als gut, liebevoll, gnädig, voller Erbarmen, allmächtig, allwissend … aber sind das nur Zuschreibungen an einen unbekannten Gott? Oder sind es Zuschreibungen an einen Gott, der von den Menschen selbst erfunden wurde? Die negative Theologie bestreitet, dass positive Aussagen überhaupt über Gott gemacht werden können:
Dies geschieht, indem ihm bestimmte Eigenschaften wie beispielsweise Güte oder Weisheit zugeschrieben werden oder indem er mit diesen Eigenschaften identifiziert wird (z. B. Gott ist gut oder Gott ist das Gute). Dabei werden Vorstellungen, die aus dem Bereich menschlicher Erfahrung stammen, auf Gott übertragen. Die negative Theologie lehnt eine solche Vorgehensweise ab und begründet dies mit der Behauptung, es sei prinzipiell unmöglich, bei positiven Aussagen Gottes absolute Transzendenz angemessen zu berücksichtigen.
Negative Theologie
Die Betrachtungen der Erkennbarkeit, bzw. der Nicht-Erkennbarkeit sind äußerst anregend und der Wikipedia-Artikel entsprechend empfohlen. Allerdings scheinen wesentliche gedankliche Einschränkungen der gesamten Denkhistorie zu fehlen.
„Gottes Eigenschaften“ weiterlesenGerechtigkeit vs. Gnade
Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden.
Matthäus 5,6
Einige werden die leuchtenden Augen der Hoffnung bekommen, wenn sie diese Zusage Jesus lesen. Bei anderen überwiegt Skepsis und Verbitterung: Auf dieser Welt siegt die Gerechtigkeit nur gelegentlich, oft eben nicht! Kann in einem kommenden Himmel die Gerechtigkeit siegen? Das glauben sie nicht.
Alle aber haben eine Vorstellung von Gerechtigkeit, aber je mehr sie darüber nachdenken, um so mehr zerrinnt die Vorstellung zwischen den Fingern wie Sand. Was ist das eigentlich – Gerechtigkeit? Will ich die wirklich? Und wie passt das zum Verlangen nach Gnade?
Lassen sie uns gemeinsam darüber nachdenken. Meine Gedanken können vielleicht Anregungen geben und helfen. Aber wichtiger ist, was Sie denken und was das für Ihr Leben bedeutet. Ganz egal, ob sie das für ein philosophischen Essay oder eine christliche Predigt halten, es ist ihr Leben, Ihre Hoffnung und Ihr Glaube, um das es letztlich geht.
„Gerechtigkeit vs. Gnade“ weiterlesen
 
	