Sinn und Zweck

Unter diesem Titel veröffentlichte Dushan Wegner ein Essay, welches mit einem Gleichnis startet:

 Es stellt sich heraus, dass deine Reise überhaupt nie einen Zweck hatte – zumindest keinen äußeren Zweck.
Der Chef deiner Firma ist seit einiger Zeit verschollen. Erst jetzt fällt dir auf: Du hast den Chef nie persönlich getroffen. Du warst abgelenkt von Kleinigkeiten, vom Alltag. Die Befehle des Chefs wurden dir immer nur von Dritten übermittelt.
Nicht selten waren Widersprüche in den Anordnungen. Ja, sie standen im Widerspruch zur Realität selbst.

Sinn und Zweck

Der Chef in diesem Gleichnis ist sicher der Sinngeber, also der gedachte oder reale Gott. Der Mangel an Sinn und Zweck wird hier als Prämisse eingebracht. Aber ist die Prämisse so zutreffend? Kann sich es irgendwie – faktisch – herausstellen, das das Leben keinen Zweck erfüllt?

Wegner spricht hier von einem äußeren Zweck. Er führt nicht weiter aus wie er dieses Attribut denn abgrenzt. Vermutlich meint er dies in dem Kontext einer Selbstbestimmung:

Wenn du willst, dass diese Reise einen Zweck hat, musst du ihn selbst bestimmen.

Sinn und Zweck

Das führt zurück zur Frage, was der Ursprung des Lebens ist. Ist es wahrhaft der reine Zufall, dann könnte man die Empfehlungen Wegners wohlwollend beherzigen. Steckt aber doch ein Schöpfer hinter dem Urgrund des Seins, ließe sich lediglich feststellen, dass der Sinn des Lebens nicht offensichtlich ist. Das heißt, dass man nicht wissen kann, ob es einen äußeren Zweck gibt, oder ob wir diesen lediglich nur noch nicht erkannt haben. Vielmehr müssten wir angesichts eines Schöpfergottes tatsächlich von einem Sinngeber ausgehen.

Dieses Problem habe ich bereits diskutiert in Sinn des Lebens … und der Zufall

Sich selber Ziele im Leben zu geben, Werte zu erkennen und ein Streben nach dem Glück alleine ist nicht zu verwechseln mit dem Sinn des Lebens. Ein Gerät, das Menschen erbauen, hat seinen Sinn darin, dass es bestimmten Funktionen dient. Auch ein Kunstwerk hat den Sinn, sich auszudrücken, einen Gedanken oder Gefühl zu vermitteln, oder schlicht Ästhetik zu realisieren. Doch was ist mit mir selbst?

Sinn des Lebens … und der Zufall

Es bliebe aber zu kurz, die Prämisse von der Existenz Gottes anzunehmen, um lediglich einen illusionären Sinn zu gewinnen.

Glaube wird zur Illusion, wenn er nicht der Realität entspricht. Gerade um der Freiheit willen ist es möglich, die Realität Gottes im Glauben anzunehmen … oder auch nicht. Dazu müssen beide Optionen zumindest plausibel denkbar sein. Ich selbst halte die Existenz schlechthin ohne den unbewegten Beweger mit Aristoteles für unplausibel. …
Selbst die volle Akzeptanz aller wissenschaftlicher Erkenntnis, auch derer, über die wir heute noch gar nicht verfügen können, liefert keinen Grund, die Existenz Gottes für falsch zu halten. Denn jedes Wissen über die Mechanik der Welt, auch der Quantenmechanik, kann zwar viel Wissen über das Wie kompilieren, aber nichts über das Warum. Ein Lückenbüßer-Gott ist darum ein Kategorie-Fehler jener, die dies für eine berechtigte Kritik halten.

Sagt aber nicht die Evolution und die Lehre vom Urknall nicht, dass eine Schöpfung Gottes nicht erforderlich wäre, um unsere Existenz zu erklären? Die Bejahung ist allerdings ein verbreiteter Irrtum, der eben jenem Kategoriefehler folgt. Denn auch der Zufall an sich bedarf der Ursache. Ein zufälliges System zu erstellen, einen Zufallsgenerator, ist ein schwieriges Unterfangen. Wenn der letzte oder erste Grund der Existenz im Zufall beruhte, wäre es erstaunlich dass etwas derartiges ohne weitere Ursache entstehen konnte. Der Glaube an Gott den Schöpfer, der ebenso ohne einen Grund existiert, ist aus wissenschaftlicher Sicht keineswegs weniger plausibel. Im Gegenteil: Der Glaube, dass unsere Existenz aus einer langen Kette von nahezu unmöglichen Zufällen entstand ist auch nicht mit großen Zahlen zu erklären. Dies kann man relativ leicht wissenschaftlich überprüfen.

Sinn des Lebens … und der Zufall siehe ebenda

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