Wer würde bezweifeln, dass der Rassismus mit Sklaverei, Eroberungsmotiven und Genozid nicht zu dem schlimmsten gehört, was sich Menschen an Verfehlungen leisten. Allerdings treibt diese berechtigte Verurteilung seltsame Blüten, die gar in ihr Gegenteil umschlagen und zuweilen suizidale Züge annehmen. Dies ist gar prägend für den Zeitgeist, der von einem manifesten oder latenten Alltagsrassismus aller Mitglieder der schuldbeladenen Rassen oder Völker (sic!) ausgeht. Dieser sei in direkter Linie die Teilhabe an allen Verbrechen der Vergangenheit, im Besonderen der Vorfahren jener Rassen oder Völker. Es gilt darum, zur Läuterung genau das Gegenteil zu tun, nämlich die Opferrassen und Völker zu entschädigen und ihnen für das Unrecht, dass ihren Volksgenossen angetan wurde, eine kaum hinreichende – wie groß das Entgegenkommen auch ist – Sühne zu präsentieren.
Sandra Kostner hat eine Debattenband heraus gebracht – Identitätslinke Läuterungsagenda – dessen vielfältigen Aspekte hier gar nicht umfänglich diskutiert werden können. Einige Gedanken aus diesem Anstoß sollen hier angerissen werden. Im Besonderen ist es die Frage des Selbstveständnisses und der Identität: Was bedeutet das alles für uns selbst?
„Rassismus und Läuterungsagenda“ weiterlesen