Realität, Messung, Objektivität

Der Positivismus gilt als die Ansicht, dass nur das objektiv Prüfbare auch Relevanz hätte. Darum ist es eine Paradeposition für den ontologischen Naturalismus, der immerhin die Alleinvertretung beansprucht, das die Naturwissenschaften ja den (methodischen) Naturalismus als Eingangsprämisse ansetzen. Wie schwer es allerdings ist, auch eigentlich einfache Fakten festzustellen … davon handelt beispielhaft dieser Beitrag.

Als Fortsetzung zu Wissenschaft und Erkenntnis will ich ein wenig in die Tiefe des Details dringen. Im Besonderen die Frage: Wie kann man überhaupt eine globale Erwärmung feststellen? Und wie stark ist diese?

Dem Medienkonsumenten mag diese Frage überraschen. Denn das Abtauen vieler Gletscher und der Eismasseverlust Grönlands sind doch unstrittige Fakten. Dies sind aber lokale Beobachtungen, die auch andere Ursachen haben können. Z.B. weniger Niederschläge. Immerhin wird es ja an manchen Orten kälter und man vermutet einen Eismassezuwachs in der Antarktis. Auch wird oft bezweifelt, ob man überhaupt von einem globalen Klima über die Klimazonen hinaus sprechen kann.

Kurz: Einzelne lokale Temperaturmessreihen reichen nicht aus, um globale Trends zu erkennen. Man benötigt verlässliche Temperaturreihen, aus denen man überhaupt erst Trends erkennen kann. Dummerweise gibt es nicht nur eine offizielle Messreihe, sondern mehrere, die zum Teil deutlich abweichende Ergebnisse liefern. Was ist nun die Wahrheit?

Im Besonderen, wenn die Versionen einer Messreihe auch unterschiedliche Ergebnisse liefern und Stationsdaten oft rückwirkende Korrekturen erfahren?

Stationsgebundene Messreihen

Zu den bekanntesten Datenreihen gehören HadCRUT 4  (von der CRU der britischen University of East Anglia) und GISSTEMP von der NASA. Diese Messreihen werten eine Netzwerk von Stationsdaten aus, von Stationen, die in 2 Meter Höhe die Temperaturen aufzeichnen. Diese ergänzt wird durch ein Madell der ozeanischen Teperaturbestimmung: Man gewichtet die Stationsmessungen zu einer regionalen Gewichtung. Diese sollte dann die Welttemperaturen repraäsentieren und veränderungen objektiv messen.

Kritik erfahren diese Modelle anhand vieler Punkte:

  1. Die Stationsdaten werden rückwirkend immer wieder angepasst, vorgeblich um Daten zu homogenisieren und bekannte instrumentenbezogene Messfehler auszugleichen. Die jeweiligen Anpassungen sind allerdings zahlreich und oft nicht nachvollziehbar. Es wird der Verdacht geäußert, dass diese Anpassungen auch aus einem politischen Zweck erfolgen: Man will einen stärkeren Erwärmungstrend in den Daten produzieren (Artefakt), obwohl dieser keinesfalls gemessen wurde.
  2. Die Modelle zur Hochrechnung punktbezogener Daten bleiben fragwürdig: Lokale Besonderheiten sollen dann repräsentativ die Temperaturen von Tausenden Quadratkilometern entsprechen.
  3. Die Messstationen stehen oft in Gebieten, in denen durch bauliche Veränderungen eine lokale Veränderung zu erwarten ist, oft an Flughäfen. Man spricht auch von Urbanen Wärmeinseln ( UHI ): Dort kann es im Mittel 1 – 3 Grad wärmer werden als in ruralen Gebieten. Seltsamer Weise werden die Datenkorrekturen der Stationen nicht diesem Sachverhalt entsprechend angepasst.
  4. Jüngst wurde die Anzahl der Messstationen weit ausgedünnt, im besonderen bei den ruralen Stationen mir dem Ergebnis, dass der Temperaturanstieg stärker ausfällt.

Skeptiker halten diese so gewonnen Daten für wenig vertrauenswürdig.

Satellitengebundene Messungen

Seit 1980 umkreisen Messsatelliten mit Instrumenten für Remote Sensing die Erde. Man hat festgestellt, dass Mikrowellen bestimmter Frequenzen eine starke Korrelation zu bestimmten Höhenbereichen hat – man spricht hier von unterschiedlichen Channels. Am interessantesten sind dabei die Daten der Lower Troposphere bis etwa 1000 m über dem Boden. Die Eichung dieser Instrumente geschieht mit Ballonmessungen, die gut reproduzierbare Messergebnisse liefern. Ferner bietet diese Methode die Möglichkeit, großflächige mittlere Temperaturen zu ermitteln, ohne Punktfehlern aufzusitzen. Auch besteht damit kein Problem der Temperaturmessungen über den Ozeanen zu machen. Die Abdeckung der Messungen ist weitgehend gleichmäßig. Nur in Polnähe versagen diese Verfahren.

Die bekanntesten satellitengestützten Datenreihen  sind RSS und UAH.

Allerdings unterschieden sich die Auswertungsergebnisse. Die Version von UAH 5.6  wies eine deutlich stärkere Erwärmung aus als die von RSS. Nun wurde eine neu Version von UAH 6 vorgestellt, die den gleichen Erwärmungstrend wie RSS aufweist.

Eine Visalisierung all dieser Datenreihen seit 1980 mit eine Glättung über 6 Monate sieht so aus:

Wenn man statt dessen die jeweiligen Trendgeraden erstellt und diese passend übereinander legt, erkennt man, dass sich die Aussagen erheblich unterscheiden. Die satellitengestützten Verfahren weisen einen erheblich niedrigeren Temperaturanstieg aus:

Noch deutlicher wird das, wenn man das nur für die letzten 20 Jahre zeigt:

Und das  im 3-monatigen gleitenden Mittel :

Es fällt auf, dass die satellitengestützten Verfahren eine höhere Spitze beim El Nino 1998 zeigen, dafür aber stationsgestützten Verfahren und UAH 5.6 einen höheren Wert beim el Nino 1016 zeigen.

Interpertationsprobleme

Während jene Wissenschaftler, die  AGW als großes Problem darstellen wollten, lieber zu den stationsgestützten Datensätzen greifen, verwendeten Skeptiker lieber RSS. Was ist nun die Wahrheit? Ist alles nur ideologiegetrieben?

In der Vergangenheit und heute verwies man seitens der Skeptiker gerne auf die Probleme der stationsgebundenen Datenerhmittlung. Der AGW-Mainstream verwies auf die Diskrepanzen zwischen RSS und UAH 5.6: So genau könne die Ermittlung via Remote Sensing wohl doch nicht sein?!

Als nun mit UAH 6 eine Angleichung an RSS geliefert wurde, drängte sich der Verdacht auf, dass hier ebenso geschummelt wird, und sich die Ergebnisse zurecht gebogen wurden. Aufklärung liefern dagegen die Wissenschaftler, die für die Änderung der Auswertung verantwortlich zeichnen:  Roy W. Spencer, John R. Christy, and William D. Braswell

The 0.026 C/decade reduction in the global LT trend is due to lesser sensitivity of the new LT to land surface skin temperature (est. 0.010 C/decade), with the remainder of the reduction (0.016 C/decade) due to the new diurnal drift adjustment, the more robust method of LT calculation, and other changes in processing procedures.

Das sieht nach einer robusten Begründung aus.  Gibt es dazu noch Fragen, Ansichten oder Erklärungen?

Ja … wenn man offensichtlich Probleme hat, eine objektive Zahl zu ermitteln wie stark die Erwärmung ist, so ist do offensichtlich unstrittig, dass es eben diese gibt. Auch kennt man ja die physikalischen Grundlagen, die das begründen könnten. Ist denn nicht zweitrangig, wie stark die Erwärmung im Detail ist?

Die Antwort bleibt zweigeteilt:

  1. Unabhängig davon, wie stark die gemessene Erwärmung ist, bleibt die Frage nach Ursachen und weiterer Entwicklung offen. Denn wenn auch eine Deutungsmöglichkeit über den Anstieg der Treibhausgase durchaus plausibel erscheint, und wir von einem weiteren Anstieg jener ausgehen können, so ist doch der empirische Befund noch immer mit erheblichen Unsicherheitsfaktoren belastet. Denn viele Einflüsse bestimmen das Klima, u.a. die ozeanischen Zyklen mit Periodendauern von über 60 Jahren … oder Sonnenzyklen, mit mehreren überlagerten Effekten und Perioden. Oder der menschliche Einfluss durch die Bebauung durch Städte … Kurz man weiß nicht hinreichend genau, was alles im welcher Stärke das Klima beeinflusst. Das System ist zu komplex für sichere Prognosen. Man kann nicht sicher einen Trend, der sich in der Zukunft fortsetzt, behaupten.
  2. Selbst wenn man hier einen Trend annimmt, der sich in der Zukunft fortschreibt, ist es keineswegs unerheblich, wie hoch genau dieser Trend ausfällt. Denn wenn der Trend so schwach ist, was RSS und UAH6 feststellen, dann ist das Risko und kommende Gefahren eher vernachlässigbar. Es sind dann eher akademische Fragen, keine drohende Katastrophe.
Fazit

Die Feststellung eines Sachverhalte wie die globale Erwärmung erweist sich als weit komplexer und kontroverser als gemeinhin gedacht. Der Verdacht wurde gegenseitig geäußert, dass eine gewisse Aussage gesucht wird und die Daten diesbezüglich manipuliert werden. Man kann sich zwar den einen oder anderen Argumenten anschließen und darüber streiten, denn es ist nicht möglich, dass zugleich eine Erwärmungsrate x und zugleich weniger als die Hälfte davon wahr sind. Unter diesen erheblichen Problemen der Realitätserkenntnis fällt es schwer, ambitionierte Änderungen der Lebensumstände einschließlich die Ausgabe immenser Kosten zu rechtfertigen.

9 Gedanken zu „Realität, Messung, Objektivität“

  1. Herr Landvoigt,

    ihr Punkt 1 enthält starke Anschuldigungen, für die Sie jeden Beleg vermissen lassen.
    Wenn Sie glauben, Ausdünnungen der Messstationen oder Homogenisierungen hätten einen Einfluss auf den Trend, dann vergleichen Sie doch bitte die jeweiligen Trends mit BEST. BEST verwendet alle Stationen, BEST verwendet ein anderes Verfahren ohne Homogenisierungen.

    Zu den Satellitendaten:
    Schade, dass Sie meine Anregung nicht aufgegriffen haben. Sie präsentieren immer noch die alte Version von RSS, die man laut RSS wegen bekannter Fehler und Schwächen nicht mehr verwenden soll (Details dazu im Paper von RSS zur neuen Version 4). In welche Richtung die Korrekturen bei RSS gehen, erkennen Sie leicht am neuen Datensatz v4 TTT.

    „Als nun mit UAH 6 eine Angleichung an RSS geliefert wurde, drängte sich der Verdacht auf, dass hier ebenso geschummelt wird, und sich die Ergebnisse zurecht gebogen wurden.“

    So? Wer hat denn solche Verdächtigungen ausgesprochen? Nennen Sie bitte Ross und Reiter.

    Mein Argument war ein anderes:
    UAH hält seine Korrekturen für korrekt, RSS die seinen (nebenbei: die beiden nicht die einzigen). Niemand (außer Ihnen und Spencer) kann entscheiden, welcher Datensatz nun am ehesten der realen Entwicklung entspricht. Daher ist die Streuung zwischen Anbieterndatensätzen bzw. zwischen deren Versionsupdates ein Indiz für die inhärente Unsicherheit bei der Messung mit Satelliten oder kurz: Den Satellitendaten fehlt es an Zuverlässigkeit.

    Viele Grüße

    1. Zuerst Danke für Ihre Beteiligung. Ich würde darum auch gerne detailliert darauf eingehen:

      ihr Punkt 1 enthält starke Anschuldigungen, für die Sie jeden Beleg vermissen lassen.

      Ich werde sehen, was sie damit meinen. Mir ist das hier in der Pauschalität nicht nachvollziehbar.

      Wenn Sie glauben, Ausdünnungen der Messstationen oder Homogenisierungen hätten einen Einfluss auf den Trend, dann vergleichen Sie doch bitte die jeweiligen Trends mit BEST. BEST verwendet alle Stationen, BEST verwendet ein anderes Verfahren ohne Homogenisierungen.

      Ich finde es seltsam, dass Sie nun den Fokus auf BEST legen, deren Auswertung im Jahr 2010 auf woodfortees.org
      abbricht und ohnehin nur Lansdaten sind, die den Großteil der Erdoberfläche gar nicht beschreibt.
      Judith Curry wirkte an der Erstellung dieser Auswertung mit und äußerte sich schließlich so: Hier diskutiert sie die unterschiedlichen Ansätze, ohne zu einer klaren und einfachen Bewertung zu kommen.

      Schließlich diskutiert sie die unterschiedliche Einschätzung der Ergbnisse:

      ‚One of the strongest voices criticising the study comes from the BEST team itself. Dr Judith Curry, head of the School of Earth and Atmospheric Sciences at the Georgia Institute of Technology, declined to be a co-author on the latest BEST study, and says on her blog she does not “see any justification in [BEST’s] argument for” the group’s statement that its warming data fits with manmade carbon dioxide. Curry’s not alone: former climate scientist William Connolley claims BEST has done “none of the attribution work you’d expect”.‘

      Ich denke eher, dass die Diskussion über BEST einen kleinen Blog füllen könnte und will darum hier zunächst einen Cut machen. Ich will mich auf die Inhalte konzentrieren, die ich in meinem Artikel ansprach. Ihr Punkt war, dass Sie meine Darstellung bezweifelten: ‚Ausdünnungen der Messstationen oder Homogenisierungen hätten einen Einfluss auf den Trend‘

      Rein formal ist das noch kein Argument, sondern ein interpretationsbedürftiger Konditionalsatz:
      Wollen sie damit
      a) bestätigen, dass es eine Ausdünnung der Daten gab? Was sollten die Gründe dafür sein?
      b) behaupten, dass diese keinen Einfluss auf den Trend haben?
      c) Selbiges zur häufigen Veränderung der historischen Records?

      Ich beziehe mich auf https://www.eike-klima-energie.eu/2015/02/19/nasa-giss-aendert-rueckwirkend-die-temperaturdaten-warum/ und

      Aktuell bezüglich der Anzahl der Stationen und der Durchschnittstemperaturen auch http://www.uoguelph.ca/~rmckitri/research/nvst.html

      Ist damit ihre Frage beantwortet?

    2. Zu den Satellitendaten:
      Schade, dass Sie meine Anregung nicht aufgegriffen haben. Sie präsentieren immer noch die alte Version von RSS, die man laut RSS wegen bekannter Fehler und Schwächen nicht mehr verwenden soll (Details dazu im Paper von RSS zur neuen Version 4). In welche Richtung die Korrekturen bei RSS gehen, erkennen Sie leicht am neuen Datensatz v4 TTT.
    3. Auf Woodfortrees ist nur die RSS LT – lower troposphere – verfügbar. da es auch wenig sinn macht, Lt Daten mit der Mid Troposphere zu vergleichen. RSS hat keine anderen Daten für LT bereit gestellt – nach über einem Jahr von v4 TTT ist keine Änderung bei LT erschienen. Da muss man weiterhin von der Gültigkeit von RSS LT ausgehen. Auf die Argumentation der Fragwürdigkeit von RSS v4 TTT habe ich bereits geantwortet: Spencer schreibt

    4. The evidence suggests that the new RSS v4 MT dataset has spurious warming due to a lack of correction for calibration drift in the NOAA-14 MSU instrument. Somewhat smaller increases in their warming trend are due to their use of a climate model for diurnal drift adjustment, compared to our use of an empirical approach that relies upon observed diurnal drift from the satellite data themselves.
    5. Ferner:

    6. when RSS v4 is compared to RSS v3.3, the increase in warming might be mostly due to their new diurnal cycle adjustment.
    7. Es ist darum keineswegs klar ob die v4 TTT Daten seriös in einen Vergleich heran gezogen werden können. Im Besonderen weil mir keine Dienste bekannt sind, die dies analytisch unterstützen … warum eigentlich nicht? Sind ihnen hierzu bessere Werkzeuge bekannt? Wenn ja: Warum referenzieren sie dies nicht, werfen mir aber zugleich vor, ich hätte keine Belege beigebracht?

      1. „Als nun mit UAH 6 eine Angleichung an RSS geliefert wurde, drängte sich der Verdacht auf, dass hier ebenso geschummelt wird, und sich die Ergebnisse zurecht gebogen wurden.“

        So? Wer hat denn solche Verdächtigungen ausgesprochen? Nennen Sie bitte Ross und Reiter.

        Wo haben sie denn das gelesen? In meinem Text? Welchen Ross und Reiter sollte ich da noch nennen? Ich habe den Verdacht, den ich hatte, diskutiert. Wenn sie keinen derartigen Verdacht hegen, weiß ich nicht, was sie eigentlich sagen wollen.

    8. Mein Argument war ein anderes:
      UAH hält seine Korrekturen für korrekt, RSS die seinen (nebenbei: die beiden nicht die einzigen). Niemand (außer Ihnen und Spencer) kann entscheiden, welcher Datensatz nun am ehesten der realen Entwicklung entspricht.

      Spencer hat erklärt, wie er zu seinen Daten gekommen ist. Genau das habe ich zitiert. Sie haben inhaltlich zu seinen Argumenten überhaupt keine Stellung genommen, auch nicht zu meinen. Auch weiß ich nicht, wie sie mir hier eine Entscheidungskompetenz zusprechen wollen, da ich diese weder beanspruchte, und Sie offenbar auch nicht beanspruchen. Wenn also zwei Quellen unterschieddliche Interpretationsansätze liefern, dann heißt das für sie nun … was? Nichts genaues weiß man nicht? Man kann gar keine Entscheidung treffen? Die Wahrheit liegt dazwischen?

      Dann liegen wir vielleicht doch nicht so weit auseinander. Sie würden mir dann zustimmen, dass wir angesichts dieses Erkenntnisstandes seitens der Alarmisten eher von einer religiösen Bewegung sprechen, die irreführend von Wissenschaft faseln?

      Daher ist die Streuung zwischen Anbieterndatensätzen bzw. zwischen deren Versionsupdates ein Indiz für die inhärente Unsicherheit bei der Messung mit Satelliten oder kurz: Den Satellitendaten fehlt es an Zuverlässigkeit.

      Und das heißt? Sie sind genau so schlecht wie die anderen Datenreihen, oder noch schlechter, oder nicht ganz so schlecht? Weil man über den Tages-Drift unterschiedliche Korrekturverfahren einsetzte?

  2. Ich bin etwas enttäuscht und beende daher den Dialog. Besonders enttäuschend fand ich das Wegwischen-wollen meiner Argumente mit der Aussage, Sie hätten den Datensatz bei Wood-for-trees nicht gefunden. Nein, auf dieser Basis vergeht mir die Lust auf mehr.

    UAH hat übrigens auch einen Datensatz für die mittlere Troposphäre (weiß nicht, ob der bei WoodforTrees enthalten ist). Christy hatte diesen Datensatz dem Kongressauschuss präsentiert. Diesen kann man gut mit RSS-TTT vergleichen. Zu beachten ist, dass TTT eine Fortentwicklung von MT ist, die auf ein Paper von Fu (um 2005 herum) zurückgeht. Die alten MT-Datensätze litten darunter, dass sie einen nicht zu vernachlässigenden stratosphärischen Anteil enthielten, und die kühlt sich ja bekanntermaßen ab. Würde mir wünschen, dass auch UAH bald einen TTT-Datensatz präsentiert.

    Zum Schluss: Ich bemühe mich, dem honest broker-Ansatz nahezukommen. Dazu gehört essentiell, auch die Unsicherheiten und die verschiedenen Ergebnisse zu präsentieren. Dazu gehört auch, nicht einseitig nur eine Partei zu Wort kommen zu lassen. Es ist auch nicht Sache des honest brokers, Empfehlungen abzugeben, welcher Datensatz der Realität am nächsten kommt, das möge jeder selbst entscheiden (wenn er will). Für meinen Geschmack ist dies aber gar nicht nötig, es reicht, die Unsicherheiten der Satellitendatensätze im Hinterkopf zu haben.

    PS:
    Falls doch meine persönliche, nicht wissenschaftlich unterfütterte Meinung, interessiert: Mir scheint, dass im UAH-v6-Datensatz um 2005 herum ein Trendknick stattgefunden hat. Experten könnten jetzt nachschauen, ob da ein Instrumentenwechsel stattgefunden hat, ich warte da mal die nächsten Jahre ab und das Urteil der Experten (die können es nämlich besser als wir beide zusammen, daran ändert auch der „sapere aude“-Ausspruch nichts.

    Viele Grüße,
    Andreas

    1. Ich bin etwas enttäuscht und beende daher den Dialog. Besonders enttäuschend fand ich das Wegwischen-wollen meiner Argumente mit der Aussage, Sie hätten den Datensatz bei Wood-for-trees nicht gefunden. Nein, auf dieser Basis vergeht mir die Lust auf mehr.

      Ich dagegen bin nicht etwas enttäuscht, sondern sehr enttäuscht. Ich habe auch keine Argumente weggewischt, sondern habe eigentlich keine derartige Argumente gefunden. Ich bin dabei weitgehend auf Ihre Anregungen eingegangen und habe Sie aufgefordert, aus den Anregungen auch Argumente zu formen. Im Besonderen, wenn sie Vergleichsmöglichkeiten sehen, dass sie dann auch auf Belege verweisen – da kam dann gar nichts mehr, nicht mal heiße Luft. Wenn ihnen der Fakt nicht gefällt, dass WoodForTrees keine RSS v4 TTT bereit stellt, dann hätten sie doch auf entsprechende Sites verweisen müssen, die das leisten! Ich habe meine Punkte doch auch jeweils belegt.

      UAH hat übrigens auch einen Datensatz für die mittlere Troposphäre (weiß nicht, ob der bei WoodforTrees enthalten ist).

      Des zu überprüfen hätte kaum drei Mausklicks gebraucht: Diese Datenreihen werden nicht angeboten. Das ist aber nicht wichtig, denn sie hätten ja einfach auf eine bessere Site verweisen können, von der ich noch nichts weiß.

      Aber warum sollten wir überhaupt mit MT Daten argumentieren? Ich sehe keine Relevanz, da wir nun mal in der LT-Zone leben. Sie haben nicht deutlich gemacht, waelche Bedeutung sie damit verbinden, sondern nölen nur rum, weil niemand ihre Gedanken lesen kann, und Sie damit irgend was zum Ausdruck bringen wollen, aber nicht sagen was.

      Christy hatte diesen Datensatz dem Kongressauschuss präsentiert. Diesen kann man gut mit RSS-TTT vergleichen.

      Und der Link dazu? Wenn irgend jemand irgend was zu irgend einem Thema an irgend einer Stelle gesagt hat, dann ist das noch lange kein Argument, wenn es nicht mit Inhalt gefüllt ist und ohne Verweise bleibt.

      Zu beachten ist, dass TTT eine Fortentwicklung von MT ist, die auf ein Paper von Fu (um 2005 herum) zurückgeht. Die alten MT-Datensätze litten darunter, dass sie einen nicht zu vernachlässigenden stratosphärischen Anteil enthielten, und die kühlt sich ja bekanntermaßen ab. Würde mir wünschen, dass auch UAH bald einen TTT-Datensatz präsentiert.

      Natürlich können sie sich das wünschen. Und natürlich gibt es auch eine stratosphärische Kühlung. Was aber wollen sie damit sagen? Dass das eine Relevanz für die Gefahren der Klimaveränderungen hat? Dass es den Temperaturanstieg in der Prandtl-Schicht eine bessere numerische Bestimmung liefert?

      Zum Schluss: Ich bemühe mich, dem honest broker-Ansatz nahezukommen.

      Angesicht des Stils der Beiträge geben Sie Anlass zum Zweifel.

      Dazu gehört essentiell, auch die Unsicherheiten und die verschiedenen Ergebnisse zu präsentieren. Dazu gehört auch, nicht einseitig nur eine Partei zu Wort kommen zu lassen.

      Ich würde Ihnen auch weiterhin das Wort erteilen, aber ich sehe noch kein Argument, dass Sie präsentiert haben. Ich dagegen habe unterschiedliche Ergebnisse präsentiert und habe daraus Schlüsse gezogen.

      Es ist auch nicht Sache des honest brokers, Empfehlungen abzugeben, welcher Datensatz der Realität am nächsten kommt, das möge jeder selbst entscheiden (wenn er will).

      Da haben wir offensichtlich einen Dissens. Denn bei Vorliegen unterschiedlicher Ergebnisse halte ich es für zwingend, daraus Schlussfolgerungen zu ziehen. Wenn man dies nicht tut ist man weder ‚honest‘ – denn eine Nichtaussage hat keinen Wahrheitswert – noch ist man ‚Broker‘, denn dieser hat die Aufgabe zu vermitteln.

      Für meinen Geschmack ist dies aber gar nicht nötig, es reicht, die Unsicherheiten der Satellitendatensätze im Hinterkopf zu haben.

      Zweifel an der Ehrlichkeit werden damit unterfüttert, dass sie sich ausschließlich zu Satellitendatensätze äußern, aber auf die Argumentation zu den stationsgebundenen Datensätzen mit keinem Wort eingehen, auch nicht, als ich Sie direkt darauf ansprach. Ich dagegen habe sogar klar gesagt, dass eine Unsicherheit in der Interpretation der Datensätze besteht. Entweder haben Sie erhebliche Problem mit Argumentation und Textverständnis, oder aber ich kann Ihnen nicht folgen, was Sie eigentlich sagen wollen. Die Algorithmen zum ‚Adjustment of diurnal Drift‘ sind vermutlich hinreichend dokumentiert. Allerdings übersteigt es meine Möglichkeiten, diese abschließend zu beurteilen. Zur Zeit haben wir allerdings zwei aktuelle Hauptquellen für LT Daten RSS und UAH 6.0 – beide stimmen weitgehend überein. Warum wollen Sie da Zweifel säen? Ist dahinter eine Agenda?

      Falls doch meine persönliche, nicht wissenschaftlich unterfütterte Meinung, interessiert: Mir scheint, dass im UAH-v6-Datensatz um 2005 herum ein Trendknick stattgefunden hat. Experten könnten jetzt nachschauen, ob da ein Instrumentenwechsel stattgefunden hat, ich warte da mal die nächsten Jahre ab und das Urteil der Experten

      Ich habe ebenfalls meine laienhaften Verdacht geäußert, die sie recht seltsam in Zweifel zogen.

      Expertenmeinungen gibt es bereits heute. Ich habe auf Beiträge von Spencer verwiesen. Wenn sie diese überprüfen wollen: Spencer verwies auf den Wechsel in der Bewertung des NOAA-14 satellite orbit … da genügt es, einen Link zu lesen, den ich bereits direkt präsentiert habe – da braucht man auch nicht zu raten. Aber sie warten gewiss auf eine andere Expertenmeinung, die dieser widerspricht.

      (die können es nämlich besser als wir beide zusammen, daran ändert auch der „sapere aude“-Ausspruch nichts.

      Ich habe keine Zweifel, dass es immer Menschen geben wird, die mehr wissen als ich. Nur: Reicht das, um ein sachgerechtes Urteil zu bilden? Immerhin gibt es zu fast jeder Expertenmeinung eine gegensätzliche Meinung eines anderen Experten. Wer hat dann recht? Um das beurteilen zu können, bedarf es zumindest etwas Beschäftigung mit dem Thema.

  3. Ich habe den Artikel überflogen. Diese neue Methode scheint vor allem den GISTEMP Datensatz zu bestätigen. Es bleibt aber die Frage, ob diese eben die (unbiased) Realität abbildet, ober ob man sich die Realität so hinbiegt, dass sie zu einer Agenda passt. Gerade die Flexibilität, mit der auf einmal völlig andere Ergebnisse produziert werden, lässt Zweifel an den ‚Messungen‘ generell aufkommen. Müssen wir damit rechnen, dass nächsten Monat auf einmal ein noch viel stärkerer Trend herauskommt? Oder dass auf einmal eine krasse Abkühlung nachgewiesen wird? Diese Ergebnisse sind eher geeignet, alle Messverfahren grundsätzlich anzuzweifeln.

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