Ein Predigtentwurf – Schriftlesung: 1.Korinther 1,19 : Denn es steht geschrieben: »Ich will zunichtemachen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen.« 20 Wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sind die Weisen dieser Welt? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht? 21 Denn weil die Welt durch ihre Weisheit Gott in seiner Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott wohl, durch die Torheit der Predigt selig zu machen, die da glauben.
Eine herbe Brise verweht die Hitze des Tages. Moses Blick ruht auf den Bergen am Horizont, die Ziegen suchen sich die Grashalme zwischen den Steinen. Frieden. Zwischen den Felsen eilt Schlomo aufgeregt zu Mose:
‚Ich hatte eine Offenbarung. Jetzt weiß ich, wie Gott die Welt erschuf!‘ Triumphierend konnte er nicht auf die Rückfrage seines Freundes warteten:
‚Das war nämlich so: Vor 13,81 Milliarden Jahre schuf Gott eine Quantenfluktuation und der Urknall bildete das Universum. Das expandierte rasch. …‘
Mose: ‚Was erzählst du da, das kann doch keiner verstehen. Was sollen das für Zahlen sein?‘
Schlomo: ‚Das sind alles sehr, sehr große Zahlen‘
Mose: ‚Sicher mehr als meine Ziegen, aber auch mehr als die Sterne, die wir am Himmel sehen können?‘
Schlomo: ‚Viel, viel mehr‘
Mose: ‚Mehr als die Sandkörner in der Wüste ?‘
Schlomo: ‚Viel, viel mehr‘
Mose: ‚Lassen wir das. Also … dann war da die Erde und die Bäume, und das Meer …‘
Schlomo: ‚Wo denkst du hin? Die ersten 300 000 Jahre gab es nur Strahlung.‘
Mose: ‚… und dann wurde die Erde …‘
Schlomo: ‚Noch lange nicht. Da entstand erst die Materie, Wasserstoff, und die bildeten die ersten Sterne, und dann Galaxien.‘
Mose: ‚versteh das ganze Zeug nicht … und dann wurde die Erde …‘
Schlomo: ‚Noch lange nicht. Die Sterne mussten erst über Milliarden Jahre die schweren Elemente erbrüten …‘
Mose: ‚… und dann wurde die Erde …‘
Schlomo: ‚Noch lange nicht. Die Sterne mussten erst explodieren über Milliarden Jahre neue Sterne und Planeten bilden …‘
Mose: ‚Jetzt reichts mir aber. Du erzählst so viel wirres Zeug, das kein Mensch verstehen kann. Das sagt niemanden etwas.‘
Schlomo: ‚Hmmm … ich sehe es ein. Das kann man niemanden vermitteln. Aber Gott will uns doch sagen, welch großartige Schöpfung er uns schenkte. … Ich bitte ihn, uns eine einfachere, bildhafte Geschichte zu erzählen, die das wesentliche enthält. …‘
Was wird offenbart?
Wenn wir uns vorstellen, in Gottes Schuhen zu stecken und den Menschen die Schöpfung zu offenbaren, wird schnell klar, dass es so nicht geht. Was will aber Gott den Menschen sagen? Das können wir am ehesten erkennen, wenn wir den Offenbarungstext lesen und rückwärts fragen, was das Ziel des Textes war.
1 Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. 2 Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis war über der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser.(w. über dem Angesicht des Wassers) 3 Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht. 4 Und Gott sah das Licht, dass es gut war; und Gott schied das Licht von der Finsternis. …
1. Mose 1
Einfache Sätze, starke Bilder, eine klare Botschaft, die Menschen aller Kulturen, allen Zeiten und aus allen Bildungsschichten verstehen können: Gott hat alles geschaffen, doch er schuf es in einem Prozess. Das Schöpfungswort schafft Strukturen und Ordnung. Die Existenz schlechthin und alle seine dazu notwendigen Elemente sind gut und gottgewollt.
Aber wie passt das zur Wissenschaft? Wenn die Geschichte zum Verständnis vereinfacht wurde, sollte es doch keinen Gegensatz zur Wissenschaft geben … oder doch? Wer sich für Kosmologie beschäftigt wird erkennen, dass die erfundene Offenbarung des Schlomo hervorragend zum Lehrbuchwissen unserer Tage passt. Aber nicht zum Lehrbuchwissen von 1900 – und vermutlich auch nicht zum Lehrbuchwissen von 2100. Denn durch die Erkenntnisse, die durch das James-Webb-Teleskop gewonnen wurden, wird das Lehrbuchwissen gerade in Zweifel gezogen. Also … zu welchem Stand des Lehrbuches sollte 1. Mose 1 in Übereinstimmung gebracht werden? Wäre es nicht sinnvoller, gar keine Übereinstimmung der bildhaften Sprache der Bibel zu erwarten? Denn sonst würden ja immer die, die einen anderen Stand der Wissenschaft kennen, immer von einem Gegensatz ausgehen. Und es war auch sicher nicht die Mitteilungsabsicht Gottes, die Naturgeschichte zu offenbaren, denn dafür gibt es ja die Wissenschaften.
Beim Bibellesen geht es also weniger darum, eine wortgetreue Offenbarung der Geschichte zu erwarten, sondern die Absicht Gottes in der Offenbarung zu verstehen. Und das passt dann natürlich nicht zusammen, wenn man einen falschen Deutungsschlüssel verwendet.
Es gibt hervorragende Auslegungen und Predigten über 1. Mose 1, die ich hier nur kurz anreißen will. Der Text passt nicht wirklich zu den alten Schöpfungsmythen aus anderen Kulturen, auch wenn es manche Ähnlichkeiten geben mag. Denn Menschen haben zum einen die Tendenz, sich selbst etwas zu erklären, was rätselhaft ist und neigen zu Erfindungen. Zugleich scheint aber in allen Kulturen Fragmente wahrer Gotteserkenntnis zu bestehen, die aber mit vielerlei Erfindungen angereichert wurden. Bei der Betrachtung des Bibeltextes fallen aber zahlreiche Unterschiede auf. So wurden in vielen archaischen Kulturen Sonne, Mond und Sterne als Götter oder Symbole für Götter gedeutet. In 1.Mose 1 erfahren wir: Das sind nur Lampen, die Gott in seiner Ordnung erschaffen hat. Es ist also Götzendienst, diese anzubeten. Entsprechend gilt das auch für alle Tiere oder die Erde, die auch für manche Menschen heute eine quasi religiöse Bedeutung zu haben scheint.
Der literarische Charakter von 1. Mose 1 wird zumeist beim oberflächlichen Lesen unterschätzt. Die Tage 1 bis 3 liefern das Muster der göttlichen Ordnung. Das Thema wird dann in den Tagen 4 bis 6 wiederholt und vertieft:
3 Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. 4 Und Gott sah, dass das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis 5 und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag.
…
14 Und Gott sprach: Es werden Lichter an der Feste des Himmels, die da scheiden Tag und Nacht. Sie seien Zeichen für Zeiten, Tage und Jahre 15 und seien Lichter an der Feste des Himmels, dass sie scheinen auf die Erde. Und es geschah so. 16 Und Gott machte zwei große Lichter: ein großes Licht, das den Tag regiere, und ein kleines Licht, das die Nacht regiere, dazu auch die Sterne. 17 Und Gott setzte sie an die Feste des Himmels, dass sie schienen auf die Erde 18 und den Tag und die Nacht regierten und schieden Licht und Finsternis. Und Gott sah, dass es gut war. 19 Da ward aus Abend und Morgen der vierte Tag.
1. Mose 1
Der Tag 3 und 5-6 steht im Zeichen der Biologie. Zuerst werden die Pflanzen genannt und dann die Tiere.
Der Höhepunkt der Schöpfung liegt hier:
26 Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht. 27 Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau.
1. Mose 1
Während in allen Kulturen die Geschlechter in Bezug auf Gott sehr unterschiedlich verstanden wurden, haben wir hier eine volle Gleichberechtigung. Die Frau ist nicht weniger Abbild Gottes als der Mann und umgekehrt. Das Gott meist als Vater und in der männlichen Form benannt wird, hat also eher mit der sprachlichen Unzulänglichkeit zu tun. Früher wurde in den uns geläufigen Sprachen das Maskulinum generisch verstanden. Also, dass die männliche Form meist nichts über das Geschlecht aussagt, sondern dass die männliche Sprachform beide Geschlechter einschließt. Gott kann also nicht männlich im Gegensatz zum Weiblichen sein, wenn doch auch die Frau nach seinem Bild erschaffen wurde. Geschlechtlichkeit hat nur da eine Rolle, wo sie im konkreten Zusammenleben bedeutsam ist, nicht in der Stellung vor Gott.
Viele fragten sich, was denn unter dem Abbild zu verstehen sei. Im Besonderen, da doch alle Menschen recht unterschiedlich sind. Ist es die körperliche Gestalt mit Kopf, zwei Armen und zwei Beinen? Wohl kaum, denn Gott konnte ja vor der Schöpfung keine physische Gestalt haben.
Der Text spricht von der Herrschaft, die aber in dem Selbstverständnis immer mit der Verantwortung einher geht. Und mit Entscheidungen, die mit Bedacht zu treffen sind. Herrschaft setzt Willensfreiheit voraus, denn wer keinen freien Willen hat, herrscht auch nicht. Verantwortung für die Schöpfung heißt sehr wohl, dass es diese zu erhalten gilt, aber nicht, dass man sich zum Sklaven der Verantwortung macht. Hier lohnt es sich, weiter darüber nachzudenken, was das für uns konkret und die Menschheit im Allgemeinen bedeutet.
Schöpfungsglaube und Wissenschaft
Ich will aber zu einem anderen Aspekt zurück kehren. Viele Menschen wollen die Schöpfung und den Schöpfer mit Verweis auf die Wissenschaften nicht mehr verehren und loben. Sind die Wissenschaften ein Feind des Glaubens? Aber es gibt doch so viele gläubige Wissenschaftler …
Zunächst einmal: DIE Wissenschaft gibt es gar nicht. Denn Wissenschaft selbst ist die methodische Suche nach Erkenntnis und Erklärung, wie die Welt funktioniert. Und darin gibt es viele Wissenschaftler, die zumeist sehr unterschiedliche Meinungen vertreten. Ein Teil der wissenschaftlichen Methode ist der sogenannte methodische Atheismus. Das liegt daran, dass Menschen in der Frühzeit, und zum Teil bis heute bei unerklärten Phänomenen schnelle Antworten aus dem Ärmel zauberten. So etwa, dass hinter allem Götter oder Geister am Werke waren. Mit diesen Erklärungen aber konnte man die Wirkkräfte innerhalb der Natur und der Schöpfung gar nicht verstehen.
Die Methode sagt jetzt nicht, dass es keinen Gott oder Geistwesen gibt, denn das kann die Wissenschaft gar nicht erkennen. Sie trifft aber die Grundannahme, dass die Erscheinungen in der Natur zunächst aus Naturgesetzen und kausalen Ursachen zu erklären sind. Und mit dieser Methode waren die Wissenschaften in vielen Fällen äußerst erfolgreich und konnten häufig erstaunliche Geheimnisse lüften. Das aber verleitete viele Menschen zu der unzulässigen Annahme, dass gar keine übernatürlichen Kräfte existieren und das restlos alles mit dem methodischen Atheismus erklärbar wäre und sie darum in den ontologischen Atheismus wechselten, der gewöhnlich Naturalismus genannt wird. Dieser sagt, dass es nur die erkennbare Natur gibt und sonst gar nichts. Alles lässt sich nach diesem Glauben erklären – auch die vielen noch ungeklärten Fragen aus der Wissenschaft. Und was die Wissenschaft nicht erklären kann, sei eben Zufall.
Dies erscheint jedem, der ein wenig nachdenkt, äußerst fragwürdig. Denn die Wissenschaft kann nur Erklärungen über das WIE finden, nicht über das WARUM. Oft aber wurden wissenschaftliche Theorien entwickelt, die sich später als falsch erwiesen haben. Also sagt eine wissenschaftliche Theorie, die sich im Experiment bestätigt hat nicht, dass es sich genau so verhalte, sondern nur, dass die Theorie eine gewisse Plausibilität habe. Und zu ungeklärten Fragen kann die Wissenschaft rein gar nichts sagen. Der Glaube, dass nur das zählt, was man positiv erklären kann, wird Positivismus genannt – aber dieser erklärt praktisch nichts, was wirklich wichtig wäre. Er kann keine Irrtümer ausschließen und wird darum von den meisten Wissenschaftlern abgelehnt.
Der Glaube kann nicht durch Wissenschaft ersetzt werden, denn dazu fehlen die Antworten, die die Wissenschaften nicht liefern können. Sie können noch nicht mal erklären, was denn Zufall eigentlich sei. Denn jeder Programmierer weiß, das es eines sehr intelligenten Planes bedarf, einen guten Zufallsgenerator zu entwickeln. Den Zufall zu erschaffen ist sicher eine beachtliche Leistung des Schöpfers. Peter Hahne nennt den Zufall das Pseudonym Gottes.
Atheisten reagieren meist sehr empfindlich auf die Feststellung, dass ihre Überzeugung auch nur ein Glaube sei, sondern meinen, dass sie eben nichts glauben würden. Das ist allerdings offensichtlicher Quatsch, denn sie können über nichts wirklich sicheres Wissen haben, und schon gar nicht über die Nichtexistenz Gottes. Wenn sie also meinen dass es keinen Gott gibt, dann ist das eine feste Annahme über etwas, das sie nicht wissen können – und das nennt man gemeinhin Glaube. Manche Atheisten mogeln sich aus diesem offensichtlichen Widerspruch, in dem sie sich Agnostiker nennen. Diese meinen, dass man eben nichts sicher erkennen kann, vor allem nicht Gott. Sie verhalten sich aber so, als ob es keinen Gott gäbe und praktizieren damit Unglaube. Sie vertrauen nicht auf Gottes Rettung und streben nach keiner Gemeinschaft mit ihm. Was unterscheidet dann jene von bekennenden Atheisten?
Selbst Richard Dawkins, der prominennte Verfasser des Buches ‚Der Gotteswahn‘, nennt sich Agnostiker. Er behauptet aber, dass er zu 99 % Wahrscheinlichkeit von der Nichtexistenz Gottes ausgeht. Allerdings konnte er keine Methode benennen, wie er diese Wahrscheinlichkeit ermittelt habe. Kurz: Es ist reiner Glaube!
Der Begriff Glaube sagt ja aus, dass er nicht über ein unwiderlegbares Wissen verfügt. Die Gotteserkenntnis, die manche für feste Gewissheit halten, ist aber vor allem auf eine persönliche Überzeugung zurück zu führen. Gottesbeweise bleiben fragwürdig und bestenfalls fragmentarisch. Aber selbst ein Gottesglaube, der sich nicht im eigenen Leben auswirkt, kann praktischer Atheismus genannt werden.
Du glaubst, dass nur einer Gott ist? Du tust recht daran; die Teufel glauben’s auch und zittern.
Jakobus 2,19
Christlicher Glaube führt in das Vertrauen auf Gott, in die Gottesbeziehung. Einige Menschen fanden zu Gott, in dem sie die Wunder der Schöpfung erkannten.
19 Denn was man von Gott erkennen kann, ist unter ihnen offenbar; denn Gott hat es ihnen offenbart. 20 Denn sein unsichtbares Wesen – das ist seine ewige Kraft und Gottheit – wird seit der Schöpfung der Welt, wenn man es mit Vernunft wahrnimmt, an seinen Werken ersehen. Darum haben sie keine Entschuldigung. 21 Denn obwohl sie von Gott wussten, haben sie ihn nicht als Gott gepriesen noch ihm gedankt, sondern sind dem Nichtigen verfallen in ihren Gedanken, und ihr unverständiges Herz ist verfinstert. 22 Die sich für Weise hielten, sind zu Narren geworden
Römer 1
Wissenschaftler, die über ihre naturwissenschaftliche Forschung in das Staunen über die Schöpfung den weg zu Gott fanden, können das bestätigen, so z.B. Werner Heisenberg oder Isaak Newton. Wissenschaftler, die den Glauben an Gott zurückweisen, werden sich einmal fragen lassen, wie sie dass angesichts der großen Wunder der Schöpfung intellektuell vertreten konnten.
Kreationisten
Außerhalb der evangelikalen Gemeinschaft ist das Wort ‚Kreationist‘ eher ein Schimpfwort. Am meisten rümpft man die Nase über die Junge-Erde-Kreationisten – englisch Young Earth Creationist (YEC). Letztere gehen von einem wörtlichen Verständnis der Offenbarung in 1. Mose 1 aus. Nach Rückrechnung aus den Geschlechtsregistern ermittelte James Ussher, dem Erzbischof von Armagh und Primas von Irland, im Jahr 1650 den Tag der Schöpfung den 23. Oktober 4004 vor Christus nach dem Julianischen Kalender. Moderne YEC haben festgestellt, dass die Geschlechtsregister lückenhaft sind und gehen eher von einem Erdalter von rund 20 000 Jahren aus.
Während einige das für lächerlich halten und im krassen Gegensatz zur wissenschaftlichen Erkenntnis sehen, sind sie nicht bereit, sich die Argumente dafür anzuhören. Denn wenn Gott Wunder tut, dann auch das, das ein scheinbares Alter beinhaltet. Als Jesus auf der Hochzeit zu Kana Wasser zu Wein verwandelte, hätte man sicher auch ein scheinbares Alter des Weins durch den Vergärungsprozess ermitteln können. So kann Gott auch eine scheinbar alte Erde erschaffen, und ein Universum, dass aussieht, als ob es 13,8 Milliarden Jahre alt sei. Die Photonen, die vom James-Webb-Teleskop aufgefangen werden, hätten auch vor wenigen Jahrtausenden auf dem Wege erschaffen sein können. Es gibt also keine zwingenden Beweise, warum dieser Gedanke lächerlich sein sollte. Prominente Vertreter dieser Ansicht sind Prof. Hans-Werner Gitt und Dr. Reinhard Junker von ‚Wort und Wissen‘. Von diesen sind ganz hervorragende Bücher veröffentlicht worden, die jedem, der unvoreingenommen an dies Fragen heran geht, die Wunder der Schöpfung nahe legen. Online findet sich ein sehr große Zahl an Texten.
Aber warum sollte Gott die Erde erst vor 20 000 Jahren erschaffen haben? Immerhin ist Gott weder knapp an Mitteln, noch an Zeit. Ein Argument könnte sein: »Ich will zunichtemachen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen.
Mich überzeugt das Argument nicht. Ich denke eher, dass Gott uns davor warnen wollte, die Bibel wörtlich zu deuten und nicht nach der Absicht Gottes zu fragen. Ich denke, dass diese ohne Not einen Textschlüssel verwenden, der nicht wirklich hilfreich ist und auch an vielen anderen Stellen der Bibelauslegung zu Problemen führt. Aber ich respektiere alle Brüder und Schwestern im Glauben, deren Ansicht ich hierin nicht teile. Denn auch mein Wissen ist Stückwerk und ich bin vor Irrtum so wenig gefeit wie jene.
Ich halte es nur für bedauerlich, wenn vermeintlich bibeltreue Christen jenen, die weitgehend der wissenschaftlichen Naturgeschichte folgen, den wahren Glauben absprechen. Das kann zwar psychologisch erklärt werden, aber entschuldigt es nicht. Denn die Ablehnung und Verachtung, die YEC in der Gesellschaft und in den Kirchen erfahren, führt zuweilen zu einem Festungsdenken, um die eigene Position in die Nähe von Märtyrern zu rücken. Ich meine, diese Kraft sollte eher auf das Wort vom Kreuz konzentriert werden. Eine junge Erde ist bestenfalls ein Nebenkriegsschauplatz.
Ebenso bedauerlich ist es, wenn sich Dritte abfällig zu jenen äußern, die an eine junge Erde glauben. Sie haben ebenso wenig Grund, jene zu verachten.
Das Wort Kreationismus wird allerdings mit Verweis auf jene YEC meist auf alle Schöpfungsgläubigen ausgeweitet, einschließlich der Vertreter von Intelligent Design, um letztlich alle Christen lächerlich zu machen. Das kann zu einer Hürde führen, die viele Menschen von dem Glauben an Jesus fern hält. Und das hat folgenschwere Wirkung.
Jene, die mit Verweis auf vermeintliche wissenschaftliche Erkenntnisse jeden Glauben an die Schöpfung zurück weisen, haben allerdings – wie bereits gezeigt – nicht nur ein Problem, zu Gott zu finden, sondern auch mit der intellektuellen Redlichkeit. Denn sicheres Wissen gibt es zu diesen Fragen nicht in der Wissenschaft.
Wer noch nicht zu einer klaren Überzeugung gekommen ist, kann sich mit den Themen stärker befassen und auch mich zu verschiedenen Fragen kontaktieren.
So will dazu aufrufen, sich mit der Schöpfung Gottes zu beschäftigen und Gott zu loben. Wenn ich die Natur betrachte, durch den Wald fahre oder mich mit wissenschaftlichen Ergebnissen beschäftige, so staune ich über die Schöpfung. Wie herrlich ist das …
Was nehmen wir dazu mit?
- Gott will uns und hat das Universum und uns gut erschaffen. Wir sollten Gottes Ehre suchen, ihn loben und weder uns selbst, noch andere Menschen verachten.
- Wir sollten Buße tun, wenn wir den Schöpfer missachteten und anderen Lehren folgten, die anderes auf den Platz Gottes stellten.
- Wir sollten andere Ansichten zum Thema respektieren, auch wenn wir diese für falsch halten. Keinen Respekt haben jedoch Ansichten, die die Ehre Gottes verletzen. Die Toleranz von jenen Ansichten ist nicht mit Respekt zu verwechseln, denn Gott lässt auch Böses in der Welt zu und wird selbst am Ende alles richten.
Amen