Einst galt die Logik als philosophische Disziplin, oft wird sie umgangssprachlich als Synonym für Einsichtigkeit verwendet. Genauer ist sie beschrieben bei Wikipedia:
Mit Logik (von altgriechisch λογικὴ τέχνη logiké téchnē ‚denkende Kunst‘, ‚Vorgehensweise‘) oder auch Folgerichtigkeit[1] wird im Allgemeinen das vernünftige Schlussfolgern und im Besonderen dessen Lehre – die Schlussfolgerungslehre oder auch Denklehre – bezeichnet. In der Logik wird die Struktur von Argumenten im Hinblick auf ihre Gültigkeit untersucht, unabhängig vom Inhalt der Aussagen. Bereits in diesem Sinne spricht man auch von „formaler“ Logik.
Zuweilen wird die Logik in verschiedene Bereiche untergliedert, Modallogik, mehrwertige Logik etc. aber der Kern bleibt unangetastet. Widerprüche werden ausgeschlossen. Auch wird der Satz vom Widerspruch auch nicht durch die Dialektik der scheinbaren Widersprüche ausgehebelt. In wie weit die Logik etwas urtümliches ist, dass auch nicht von einer Allmacht Gottes ausgehebelt wird, wird in dem Allmachtsparadoxon diskutiert:
Das Paradoxon beruht auf der Frage, ob ein allmächtiges Wesen in der Lage ist, etwas zu tun, was seine eigene Allmacht einschränkt, wodurch es seine Allmacht verlieren würde. Manche Philosophen betrachten diese Argumentation als Beweis für die Unmöglichkeit der Existenz eines solchen Wesens; andere behaupten, dass dieses Paradoxon einem falschen Verständnis von Allmacht entspringe.
Man kann es auch als die Frage nach dem Wesen und der Bedeutung der Logik schlechthin erkennen. Auch wenn es unterschiedliche Lösungen und Ansichten zu dem eigentlichen Problem gibt, so halte ich nur eine für sinnvoll:
Einige Philosophen, wie Thomas von Aquin, behaupten, dass ein Wesen nichts logisch Unmögliches vollbringen können muss, um allmächtig zu sein.[1] In diesem Fall könnte ein Wesen alles logisch Denkbare tun. Objekte oder Handlungen, die in sich selbst widersprüchlich sind, fallen deshalb nicht in den Kreations- und Handlungsspielraum der Allmacht. Demnach ist ein Wesen allmächtig, auch wenn es nicht in seiner Macht steht, seine Allmacht abzugeben und sie gleichzeitig zu behalten.
Der irische Schriftsteller und Literaturwissenschaftler C. S. Lewis verteidigt die essenzielle, logikgebundene Allmacht danach, dass man Gott zwar Wunder zuordnen darf, aber keinen Unsinn. Die Behauptung, Gott könne z. B. einem Wesen den freien Willen geben und ihm gleichzeitig den freien Willen vorenthalten, sei schlichtweg keine sinnvolle Wortverbindung. Sinnlose Wortverbindungen werden nicht einfach sinnvoll, indem man ihnen die Worte Gott kann voranstellt.
Somit stellt sich die Frage, ob die Logik ein unbedingtes Abstraktum sein könne, das über Gott stünde. Das aber wäre ein Widerspruch zu der Definition, das Gott der einzige unbedingte Grund allen seins sei. Er kann darum nicht von einer Logik abhängen, die von ihm unabhängig ist. Daraus folgt, dass die Logik selbst einen göttlichen Charakter habe, zumindest ein Wesensmerkmal Gottes sei – man kann eher das Verständnis aus der Unteilbarkeit Gottes entwickeln, dass Gott Logik ist. Wohlgemerkt, hier geht es weder um eine Offenbarung, noch um einen konkreten Gottesglauben, sondern um Herleitungen aus der Definition: Wenn Gott ist, dann ist er Logik. Und dann folgt auch die Notwendigkeit des Bösen in der besten aller möglichen Welten.
Es wurden zwei Einwände dagegen vorgetragen:
Andere Philosophen wie Descartes sind der Meinung, Allmacht schließe die Fähigkeit ein, logisch Unmögliches zu vollbringen.[3] So ist es zum Beispiel in unserem Universum nicht möglich, einen kantenlosen Würfel zu schaffen oder in unserem üblicherweise genutzten Zahlensystem 1 gleich 2 sein zu lassen. Würde ein allmächtiges Wesen einen kantenlosen Würfel schaffen, so würde dies beweisen, dass ein solches Wesen nicht an die Gesetze der Logik gebunden ist. Der Philosoph Averroës erweiterte das Allmachtsparadoxon und fragte, ob Gott ein (ebenes) Dreieck schaffen könne, dessen Innenwinkel nicht insgesamt 180 Grad ergeben (nichteuklidische Geometrie war damals noch nicht bekannt).
Der weitere Einwand ist, dass Logik an Sprache und Vorstellung gebunden ist. Wenn sich nun diese Sprache oder Vorstellung als zu beschränkt und unzureichend erweist, dann kann sie den Sachverhalt der Allmacht Gottes nicht adäquat ausdrücken. Dann aber verliert jeder sprachlicher Ausdruck seinen Sinn, denn dann kann jedes Denken grundsätzlich als unzureichend verworfen werden, auch jedes Nachdenken und Vorstellen zu Gott. Letztlich verlieren dann alle Begriff, auch ‚Gott‘ und ‚Logik‘ ihre Bedeutung. Es macht gar kein Reden und Denken noch Sinn, auch nicht die Frage, warum Gott einen erkenntnisfähigen Menschen erschaffen haben könnte, denn alle Begriffe und die Sprache selbst ist nur noch eine Illusion, und eine konsistente Realität existiert nicht mehr. Dem Denken wurde die Grundlage genommen. Dies heißt aber nicht, dass die Alternative dazu eine strenge Kausalität wäre, die alle Ereignisse zwingend herleiten könnte und Freiheitsgrade systematisch eliminiert. Die Folgerung ist lediglich, dass es unter Irrtumsvorbehalt zu einer fortschreitenden Erkenntnis der Wahrheit kommen kann.
Darum lehne ich diesen Gedanken, dass Gottes Sein unabhängig der Logik gedacht werden kann, dezidiert ab – er führt zu einem performativen Widerspruch.
Das aber heißt, dass Gott über die Logik zumindest stückweise erschließbar wäre: Wir können Vermutungen über Gott machen und überprüfen, ob diese kohärent sind. Im Kern ist dies ein Denkansatz der Scholastik – und keineswegs überholt. Aber auch damit bleiben die Möglichkeiten der Gotteserkenntnis begrenzt.
Auch der erste Einwand wird damit zurückgewiesen: Denn die Sachverhalte aus dem Beispiel sind vor allem sprachliche Konstrukte, die einen realen oder evidenten Sachverhalt abbilden und sich damit der Definitionen von Begriffen bedienen. Wird die Definition wesentlich erweitert, dann ist die Identität des ursprünglichen Gedankens dahin. Der Begriff bezeichnet dann eben etwas anderes.
Es bleibt die Erkenntnis, das die Logik im Kern als ehernes Gesetz Gültigkeit hat und Voraussetzung für jedes Selbstverständnis liefert. Aber auch die Offenbarungsschriften der Bibel sagen nichts andere. Im Besonderen Johannesevangelium 1, 1
Im Anfang war das Wort (griech. logos; das griech. Wort bedeutet auch Rede, Grund, Gedanke, Denkvermögen), und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.
Für mich ist es immer wieder erstaunlich, dass gedankliche Schlüsse zu einer Deckung mit Offenbarungstexten kommen. Dies bestätigt beide Wege gegenseitig.
Jawohl, der Logos war am Anfang, und er war Gott, und war Jesus Christus. Und all das läßt sich mit Logik alleine (!) nicht fassen.
Weit davon entfernt, die oben aufgeführten verschiedenen Aspekte der Möglichkeit von „Macht zur Machtlosigkeit?“ durchdeklinieren zu können, möchte ich auf eine Art „Fehler“ in vielen dieser Denkmodelle hinweisen: sie setzen einen „undynamischen“ Gott voraus.
Nun hat uns der Schöpfer gezeigt, wie dynamisch er sein kann – oder jedenfalls erschaffen kann. Unser Universum dehnt sich ( seit langem ) mit fast Lichtgeschindigkeit aus – in allen Richtungen. Trotzdem scheinen die Sterne still zu stehen. Was für eine Dynamik.
Auf Gott bezogen denke ich so:
Kann er einen Stein machen, den er nicht heben kann ? Klar, gemacht.
Dann ist er nicht allmächtig ? Doch, weil er ständig „wächst“ und im nächsten Moment den Stein locker in die Tasche steckt.
Diese Dynamik zu denken kann einen schwindelig machen.
Aber wer Hitze nicht verträgt, soll nicht in die Küche gehen.
Wer sich anmaßt, über Gott nachzudenken, muß sich schon wappnen,
und ihn bitte nicht der Logik und den Naturgesetzen unterordnen wollen.
Danke für den Beitrag. Dennoch eine Anmerkung: Nach meinem Verständnis ist Gott und Logik unteilbar. Gott kann darum weder der Logik unterworfen werden, noch kann Gott unabhängig der Logik sein. Das einzige Problem ist, dass wir die Logik oft nicht verstehen. Denn eine absurde Frage zu stellen ist nicht Ausdruck der Logik, sondern lediglich der Fähigkeit geschuldet, Absurdes zu formulieren.