Schachtaktiken

Manche Menschen, so auch ich, vertrödeln ihre Zeit mit völlig Unwichtigem. Das Schachspiel zum Beispiel. Zusammengerechnet über die Stunden, die Menschen konzentriert vor einem Schachspiel saßen, ergeben bestimmte viele, viele Menschenleben. Was bleibt übrig? Kein Kunstwerk, das in der Geschichte bestand hätte. Keine gesellschaftliche Wertschöpfung, keine höhere Erkenntnis, keine persönliche Ertüchtigung, wie bei anderen Sportarten.  Zu letzteren beiden zwei Anmerkungen.

Sport gilt als positiv, denn es trainiert Willen und körperliche Leistungsfähigkeit. Für Leistungssport gilt das nur eingeschränkt, denn manche Sportler machen ihren Körper kaputt, durch übermäßige Anstrengung oder Doping. Die Sportereignisse haben aber eine Unterhaltungsfunktion und werden darum gesellschaftlich wertgeschätzt. Der Breitensport dient der Volksgesundheit.


Beim Schach ist das anders. Es ist keine körperliche Anstrengung verbunden, und auch die Frage nach dem logischen Denken, dass geschult wird, kann eher zurückhaltend beurteilt werden, denn der Schachspieler trainiert sehr selektiv nur ganz bestimmte Problemszenarien, die bedingt oder gar nicht auf den persönlichen, beruflichen  oder gesellschaftlichen Alltag übertragbar wären. Nicht wenige Spitzenschachspieler scheitern in der Alltagsbewältigung. Es gibt also wenig Gründe, seine Zeit mit dieser Tätigkeit zu verplempern … und dennoch …


Eine Steigerung dessen, gar die höchste Konzentration dieser Leidenschaft ist das Lösen von Schachaufgaben, z.B auf dieser Online Seite

Man wird mit einer mehr oder minder komplizierten Figurenstellung konfrontiert mit der Aufgabe, den besten Zug zu erkennen. Das kann zu einer Zugfolge mit Figurengewinn, Qualitätsgewinn (Turm gegen Springer oder Läufer, Dame gegen zwei Figuren) oder Partiegewinn durch Matt führen. Oft werden Opfer verlangt, die die eigene Dame preisgeben – für das höhere Ziel. Manchmal werden scheinbar einfache Gewinnmöglichkeiten angeboten, aber der höhere Vorteil liegt versteckt – wenn man den schnellen Gewinn nicht mitnimmt. und manchmal sind es ganz einfach Lösungen, aber man zermartert sich das Hirn, ob nicht doch noch eine besser Lösung existiert.


Nun meine Frage: Kann man das vielleicht doch auf die Politik übertragen? Oder anders: Ist nicht auch die Politik nur ein Spiel, allerdings mit höheren Einsätzen?


Übrigens: die korrekte Lösung dieser Aufgabe lautet: 0…h3 1.Rd8+ Qxd8 2.Nxe6+ Kf7 3.Nxd8+ Rxd8

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